K O M M E N T A R Nachdenken satt

■ SPD will Krise durch Partei-Handwerk lösen

Die Bremer SPD ist ist anscheinend wild entschlossen, 1989 ohne „Krise“ über die Bühne zu bringen. Nur so lassen sich die beiden Personalentscheidungen erklären, die der parteiintern als eher links, kritisch und aufmüpfig gehandelte SPD-Unterbezirk Bremen Ost am Montag abend fällte. In beiden Fällen setzten sich - auch für Parteininsider überraschend - die eher hemdsärmeligen PragmatikerInnen gegen die idelogischen KopfarbeiterInnen durch.

Hinter beiden Entscheidungen steht offensichtlich der feste Vorsatz, Senat und Fraktion künftig nur noch gemäßigt mit den eigenen Ansprüchen an sozialdemokratische Politik zu behelligen und durch ideologische Grundsaatzdebatten beim pragmatischen Bremer Krisenmangement zu stören. Krise in der SPD 89 ist, wenn in der Partei zu viel über Politik nachgedacht wird. Keine Krise - so die heimliche Logik der Genossen - droht, wenn Bremer Senatspolitik nach außen „gut verkauft“ wird. Für letzteres haben die beiden Vorstandskandidaten des UB Ost am Montag plädiert und sind dafür gewählt worden. Man kann aber anderer Meinung sein: Das kritische Nachdemken über die eigene Politik war noch das Beste ander SPD 1988.

Klaus Schloesser