Stimmakrobatik in der Heimat

■ Die Ex-Bremerin Gabriele Hasler und ihre Gruppe „Foolish Heart“ spielten am Dienstag im Dix: In allen Lagen zuhause

„Bremen bringt mir beides, Glück und das Gegenteil“, bemerkte die Ex-Bremerin Gabriele Hasler zu Beginn des Konzerts und mußte gleich mitteilen, daß der Pianist der Gruppe erkrankt sei und sie deshalb den ganzen Tag an einem Trio-Programm gearbeitet hätten, um den Auftritt zu ermöglichen.

Gleich im ersten Stück deutete Hasler die Bandbreite ihres Gesangs an. Die lautmalerische Komposition gab ihr die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in den unterschiedlichsten Tonlagen zu entwickeln, vor allem den Wechsel von der Basslage hinauf in höchste Töne, die dann in Kieksern umkippten, schnatternde Scat-Passagen, die in elegische Linien überwechseln.

Begleitet wurde der Gesang von Mannfred Bündels swingenden Walkin‘ Bass-Linien und Jörn Schnippers kraftvollen, melodischen Figuren auf dem Schlagzeug. Besonders Bründel hatte Gelegenheit, seine solistischen Fähigkeiten zu demonstrieren.

Gut gefallen haben mir drei Titel. Im Stück „Two Spanish Flo

wers“, in dem eine kurze, sich wiederholende Trommel-Figur vom gestrichenen Bass begleitet wurde, begann Hasler mit einem arabisch angehauchten Gesang, der dann in eher folkloristische, melancholische Weisen überging. Mit dem nach einem Break anschwellenden Rhythmus, nahm sie erneut den näselnden Ton an und während sich der Gesang öffnete, kehrten Drums und Bass zu ihrer Ausgangsfigur zurück, das Stück verklingt in sich ständig zurücknehmendem Rhythmus.

Ein erst am Dienstag entwickeltes Stück ohne Titel klang wie der Soundtrack zu einem Psychodrama oder Horrorfilm. Die ätherisch-klagende, manchmal wispernde Stimme Haslers wurde von Schippers mit nervösem Trommeln konterkariert.

Das Trio agierte eher verhalten, das gilt auch für den Gesang Haslers. Deutlich wurde zwar, daß sie in allen Tonlagen und Modulationstechniken zuhause ist, sie ließ aber nur wenig Volumen hören. Insgesamt fehlte eine gewisse Inbrust und Power in ihrem Gesang. Aber das Publikum war begeistert.

Arnaud