verachtung

 ■  meine marionettenfäden sind die

süßverfaulten lampen

die ich umflattere.

ich bin so riesig

wie ein schwarzes kind

mit einem kreisel.

da kriecht mitten eingenäht

in hohle manschetten

wie heiße katzen

ersoffenes ausflüglerfett

weichzersprungene karyatiden

im frack.

ich breche euch alle in die knie

eure schmutzigen mäuler werden

aus den gesichtern schnattern.

und ich gehe immer noch hinauf

strecke meine dünnen arme

an schwulen wänden blutig.

im schäbigen samt greife ich hinein

damit ihr euch an den ecken

der nächte

zerstoßt wie schale nachtfalter.

hier bin ich daß ich alle

weißen bäuche

zerkratze

die da unten hocken.

euer blödes schweigen werfe ich

ganz einfach in die luft.

ich bin so hoch

wie aufeinandergestellte blicke

irgendwo liegt ein lächeln von mir

am boden.

Elfriede Jeline

Spiegelbild - Gedichte von Frauen, hrsg. von Rodja Weigand, Wilhelm Heyne Verlag, 110 Seiten, 9,80 DM