Allerlei Anschläge

Zusammen mit den ambulanten Abtreibungen im Modellprojekt Pro Familia Bremen kamen die aggressiven Angriffe auf Pro Familia Bremen vor allem von seiten der katholischen Kirche, sogenannten Lebenschützern und von ärztlichen Standesvertretern. Dr. Karsten Vilmar, längjähriger Vorsitzender der konservativen Bundesärztekammer, Kardinal Höffner und der bayrische Internist Holzgartener stellten 1979 die Praxis der Pro Familia Bremen öffentlich in eine Reihe mit Mord, Massenmord, Auschwitz. Vilmar befürchtete gar im Radio, später würden vielleicht auch Rentenprobleme mit Tötungen gelöst.

Am 13. Juni 1980, einem Sonntag, drang ein 25jähriger, religiös motivierter Mann in das Zentrum ein, goß eine chemische Flüssigkeit über Boden und Wände, legte Brände und schlitzte den Behandlungsstuhl auf: Er wollte 'das Recht auf Leben‘ verteidigen. Noch am Tag der Zerstörung kamen zahlreiche Männer und Frauen aus der Bevölkerung, die tatkräftig anpackten und aufräumten, so daß schon montags der Betrieb zumindest notdürftig weitergehen konnte. Bis heute werden immer wieder Türen und Wände beschmiert, Schilder abgebaut, MitarbeiterInnen telefonisch bedroht. Droh- und Schimpfbriefe prangern das „Morden und Töten“ an. (vgl. Dokumentation links). S.P