Tanzparty mit Löchern

■ Riesen-Pogo-Party im Schlachthof heute 20.30 Uhr

Schwarzes Leder aus Tier, goldige Bierdosen aus Hamburg, Combos aus den Hinterhöfen großer Städte - junge Menschen versammmeln sich, um zu lauten Impulsen, die in regelmäßigen Abständen Hirn und Körper durchschütteln, gezielt gegeneinander zu rennen. Bums fällt er um - aber nicht doch, hier geht es um organisiertes Tanzen, um Pogo, den Standardtanz derjenigen'für die die Löcher ihrer Kleidung der schönste Schmuck sind. Ungewohnten Augen unvorstellbar, passiert den jungen Akteuren jedoch nichts, die Kollisionen halten sich so genau in der Waage, daß die Strauchelnde von einem anderen Stolpernden zurück ins Gleichgewicht gerammt wird. Aufgefangen von der gegenseitigen Fürsorge können sich die Tänzer unbesorgt in die Ekstase der ungewohnten Bewegung fallen lassen. Gesteigert wird die Ekstase durch den mark erschütternden Lärm der Kapellen, das verzweifelte Klirren der Fenderkopien, das Murren der extradumpfen Bässe und die großen Sinnmaschinen, die Trommeln, die das Dröhnen unterteilen und zu einem supergeilen Rhythmus umformulieren. Schnell, hart und laut muß sie sein, die Musik, die man Punk nennt und die den Pogo zu ihrem Tanz erfand; schnell, hart und laut wie voraussichtlich DAMAGE und CONTROL (beide Bremen), THE WHEECE (Essen), die GALLOTING ELEPHANTS und eine Überraschungsband (Berlin), die uns heute abend im Schlachthof den Gedanken an den Montag aushämmern werden.

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