FU-Privatpolizei

■ Erneute Räumung von FU-Instituten / Proteste gegen Einsatz von privaten Wachschutzeinheiten durch die Uni-Leitung

Auch gestern ist an der Freien Universität wieder ein Institut geräumt worden. Es handelt sich dabei um das Ostasiatische Seminar in der Podbielskiallee, das war nach vorhergehender Räumung am Donnerstag während der Nacht wiederbesetzt worden war. Anders als am Vortag wurde nicht durch eine private Wachschutzgesellschaft, sondern von Polizeibeamten geräumt. Nach Mitteilung des Asta der FU wurden die BesetzerInnen gegen 11 Uhr von etwa zehn Polizeibeamten unter Gewaltandrohung zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert. Die StudentInnen verließen daraufhin freiwillig das Gebäude. Ihre Personalien wurden von der Polizei festgestellt. Den BesetzerInnen droht nun eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch.

Am Donnerstag waren bereits drei Institute geräumt worden. Heftige Kritik hat dabei der Einsatz einer privaten Wachgesellschaft ausgelöst, die von der FU-Leitung eingesetzt wurde, weil die Polizei eine Räumung abgelehnt hatte. Zwei StudentInnen waren dabei gegen ihren Willen aus dem Gebäude geschleppt worden. Die Betroffenen sagten nachher aus, die Wachmänner hätten ihnen gegenüber angegeben, aus Hamburg zu kommen. Der Einsatz einer extra eingeflogenen Sondergruppe wurde jedoch von der FU -Pressestelle dementiert. Es habe sich um einen regulären Einsatz der Wachgesellschaft gehandelt, die für die FU vertraglich mit Bewachungsaufgaben betraut ist. Zu dem Verlauf des Einsatzes am Donnerstag wollte die Deutsche Wachgesellschaft mbH keine genauen Angaben machen. Der Auftraggeber habe der Gesellschaft für den Einsatz das Hausrecht übertragen, um Sachbeschädigungen zu vermeiden.

Die AL verurteilte die Räumung der Institute durch Heckelmanns „Privatpolizisten“. FU-Präsident Heckelmann hat derweil die Räumung des noch besetzten Gebäudes Ihnestraße 22, wo das ISI (Ingrid-Strobl-Institut) untergebracht ist, als „stadtpolitisches Problem“ bezeichnet. Nach Ausschöpfung aller vorhandenen Verhandlungsbemühungen seitens der Universität seien nun die politisch Verantwortlichen der Stadt gefragt.

Frauke Langguth