„Als Mensch werde ich ihn vermissen“

■ Die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Jahnke zur Weg-Wahl von Ralf Fücks (Seite 1,3)

taz: Jetzt seit Ihr Euren Chef Ralf Fücks los. Kommt der Rest der Bremer Grünen auch alleine klar?

Irmgard Jahnke: Ich finde das mit dem Chef nicht ganz exakt. Wir waren hier in Bremen immer eine Gruppe. Sicher haben wir jetzt einen unserer profiliertesten Politiker verloren. Aber ich denke, mit ihm zusammen haben wir ja in der Vergangenheit bereits Projekte gemacht und für die Zukunft geplant. Und soweit ich das beurteilen kann, halte ich die Mitglieder der Fraktion für fähig, genau das auch wieder zu besetzen. Vielleicht erstmal mit Anfangsschwierigkeiten und mit neuen Lernprozessen, aber dieser Verlust in der fachlichen Richtung wird sicher aufgefangen werden können.

Freust Du Dich denn, daß er weg ist?

Nein, das kann man nicht sagen. Ich habe mit ihm einen guten Arbeitskontakt gehabt, als Mensch wird er mir sicherlich fehlen.

Und als Politiker? Ralf Fücks hat die gute Hälfte der grünen Reden in der Bürgerschaft gehalten. Wer tritt jetzt an seine Stelle?

Da muß eine Arbeitsteilung erfolgen. Diejenigen Abgeordneten, die sich dazu in der Lage fühlen, werden diese Felder besetzen und sich einarbeiten müssen. Insofern wird auch das nicht von Nachteil sein.

Ihr braucht jetzt einen neuen Fraktionsvorsitzenden...

Es ist noch die Frage, ob das jetzt notwendig erscheint. Es kann durchaus sein, daß der Fraktionsvorstand, so wie er besteht, weiter schalten und walten kann.

Wird das Fehlen des Spitzenkandidaten Ralf Fücks Auswirkungen auf die nächste Wahl in Bremen haben?

Ich denke, daß wir uns gerade in Bremen immer bemüht haben, keine Funktionärswirtschaft zu betreiben und Politik nicht zu personalisieren. Die Grünen brauchen keinen Chef. Es geht um die praktische Arbeit vor Ort.

Fragen: Dirk Asendorpf