Kisten für das BKA

■ Bei Hausdurchsuchungen wurden bergeweise Materialien sichergestellt / Warum, verrät die Staatsanwaltschaft nicht

Einen Haufen Arbeit hat sich die Staatsanwaltschaft Celle aus Bremen mitbringen lassen. Bei der Durchsuchung von acht Bremer Wohnungen am letzten Dienstag seien kistenweise Materialien sichergestellt worden, erklärte am Freitag der ermittelnde Oberstaatsanwalt Horst Kröning auf Anfrage (vgl. taz vom 1.3.89).

Bei den sichergestellten Schriftstücken handele es sich vor allem um Briefe und persönliche Notizen der Durchsuchten. Außerdem soll das Bundeskriminalamt technische und elektronische Bauteile, die bei der Durchsuchung angeblich gefunden wurden, auf ihre Verwendungsfähigkeit beim Bau vom Zündern und Sprengkörpern untersuchen.

Die Durchsuchungen fanden im Zusammenhang mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Bildung einer „kriminellen Vereinigung“ statt. Mehrere Anschläge auf Munitionstransporte, Nato-Einrichtungen und Nato -Zulieferfirmen

aus den Jahren 1985 bis 1988 sind bislang unaufgeklärt. Der letzte fand im November 1988 statt. Er galt dem AEG -Zweigwerk in Bremen-Nord, spezialisiert auf militärische Marinetechnik. Aufgrund von Bekennerschreiben der Autonomen Zellen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, daß für alle Anschläge der letzten Jahre derselbe Täterkreis infrage kommt. Die Untersuchungen seien deshalb zu einem einzigen Ermittlungsverfahren zusammengezogen worden. Welche Indizien dafür sprechen, daß die Gesuchten in Bremen leben und unter den Durchsuchten zu vermuten sind, wollte die Staatsanwaltschaft allerdings nicht verraten.

Mit Ergebnissen rechnet die Staatsanwaltschaft auch nach den Hausdurchsuchungen kurzfristig nicht. Wann er mit der Durchsicht der sichergestellten Materialien fertig sei, stehe in den Sternen, erklärte Oberstaatsanwalt Kröning.

K.S.