Uni-Gebäude geräumt

■ ISI und Fachbereich Jura nicht mehr besetzt StudentInnen enttäuscht über Prof-Verhalten

Die letzten beiden besetzten Gebäude der FU, der Fachbereich Jura und das Gebäude der PolitologInnen in der Ihnestraße 22 (ISI), sind am Samstag nachmittag von der Polizei geräumt worden. Am Fachbereich Jura tagte zum Zeitpunkt der Räumung der Sondierungsrat, der sich um Verhandlungspositionen mit FU-Leitung und Senat bemüht. Die Personalien von sechs StudentInnen wurden festgestellt, ihnen drohen Anzeigen wegen Hausfriedensbruch. Der Sondierungsrat hat mittlerweile in einem Offenen Brief an den hochschulpolitischen Sprecher der SPD, Hans Kremendahl, der Partei „Sprachlosigkeit“ und „politischen Opportunismus“ vorgeworfen und sie aufgefordert, der Politik der CDU entgegenzutreten.

Bei der Räumung am ISI wurden keine Personen mehr angetroffen. Die BesetzerInnen hatten das Gebäude offenbar schon in der Nacht zum Samstag aufgegeben. Gerüchten zufolge sollen sie zuvor eine Computeranlage beschädigt haben. Nach der „Räumung“ besichtigte Noch-FU-Präsident Heckelmann gemeinsam mit Vertretern des Präsidialamtes und Noch-Dekan Gerhard Kiersch die Räume in der Ihnestraße 22, die nun wieder einem „geordneten Lehrbetrieb“ zur Verfügung stehen.

Die Polizeiaktion am Wochenende ist der vorläufige Endpunkt einer Entwicklung, die in den letzten anderthalb Wochen besonders am Otto-Suhr-Institut eine Kompromißlösung mehr und mehr erschwerte und schließlich ganz unmöglich machte. Noch letzte Woche hatte sich die Viertelparitätische Kommission (VPK) mit dem Projekt generell einverstanden erklärt.

Besonders enttäuscht zeigen sich ISI- wie OSI-StudentInnen vom Verhalten ihrer ProfessorInnen. Nur eine Handvoll von ihnen hatte sich in den letzten Wochen überhaupt an Gesprächen beteiligt. Der Rest zog es vor, in vertraulichen Gesprächen und Briefen an die FU-Leitung eine umgehende Lösung des „Problems“ zu fordern.

„Da forschen und lehren unsere ach so fortschrittlichen Profs über Neue Soziale Bewegungen, und kaum bewegt sich was vor ihren eigenen Bürotüren, rufen sie schon nach der Polizei“, erklärte eine Studentin. So seien gerade auch in der letzten Zeit Gerüchte über Diebstähle und mutwillige Beschädigungen in den besetzen Räumen lanciert worden, um eine gezielte Ausgrenzung der ISI-StudentInnen zu erreichen. Definitiv falsch sei es auch, daß sich in den Räumen der Ihnestraße 22 zum Schluß kaum noch StudentInnen des Fachbereichs aufgehalten hätten. Viele sehen in den Ereignissen eine Strategie, die das erreichen sollte, was auch geschehen ist: „Die Studis errichten Barrikaden, die Polizei räumt sie ab, und die Friedshofsstille an der Universität ist wieder hergestellt.“

c.d.