Kommt 'ne Straba geflogen

■ Bremer kaufte halbe Straßenbahn am Stück als Grundstock für Privatmuseum

Eine halbierte Straßenbahn schwebte am Freitag vor den Augen der Hemelinger durch die Luft. Die 3,5 Tonnen schwere Tram wurde von einem Riesen-Kran in den Hinterhof des Bremer Straßenbahn-Narrs Torsten Kellner gehievt. Eine weitere Hebeaktion wird nötig sein, um das Liebhaberstück unter einem Schuppendach vor der Witterung zu schützen.

Nur noch vier Exemplare von Torsten Kellners Errungenschaft (Baujahr 1954/55) sind auf den Bremer Schienen unterwegs. Bevor die Oldies ganz aus dem Verkehr gezogen werden, griff Kellner für 600 DM „Schrottwert incl. Transportkosten“ zu.

Für Kellner ist die Entwicklung von der Pferdebahn bis zu der im Sommer/Herbst 1989 neu auf die Bremer Gleise kommenden 6-achsigen, 3-gelenkigen Niederflurstraßenbahn „ein Teil der Bremer Stadtgeschichte“. Zu Kellners Enttäuschung kümmert sich die BSAG selbst kaum darum, alte Wagen und andere Straßenbahn-Utensilien zu restaurieren und zu erhalten. Mit der halben Straßenbahn will Kellner jetzt den Grundstock für sein eigenes Privat-Straßenbahn-Museum legen. Endgültigrestauriert soll aus der Straßenbahnhälfte ein Fahrtsimulator werden, in dem auch Laien-Straßenbahner mal an die Kurbel dürfen. Vorerst sucht Kellner allerdings noch Mitglieder für einen Förderverein, der sein ehrgeiziges Projekt unterstützt.

st