Kleine Spitze gegen Brückner

■ Untersuchungsausschuß-Vorsitzender möchte sich vom Bürgermeister bestätigen lassen, daß Brückner seine Amtsgeschäfte lax geführt hat

Post vom Untersuchungsaus schuß in Sachen St.-Jürgen-Klinik bekam Mitte Februar Bürgermeister Klaus Wedemeier. Einer Anregung des Zeugen Herbert Brückner folgend begehrte dessen Ausschuß -Vorsitzender, Andreas Lojewski, zu wissen, ob es „in der bremischen Verwaltung üblich ist, daß

-ein Senator, dem anonym strafrechtlich relevante Beschuldigungen gegen einen Bediensteten mitgeteilt werden, es unterläßt, sich über das Ergebnis der von ihm veranlaßten Prüfung unterrichten zu lassen;

-ein Senator, dem von einem Bediensteten schriftlich substantieert wesentliche Unregelmäßigkeiten vorgeworfen werden, diesen Bediensteten zur Klärung der Unregelmäßigkeiten an den verweist, dem die Unregelmäßigkeiten vorgeworfen werden.“

Der Gesundheitssenator Herbert Brückner war 1983 eben so mit zwei Hinweisen auf Unkorrektheiten in der St,-Jürgen -Klinik verfahren und hatte im Untersuchungsausschuß angeregt, doch mal nach zu fragen, ob sein Vorgehen nicht ein ganz normaler

Vorgang sei.

Bevor der Bürgermeister die erbetene baldige Antwort zur laxen Amtsführung Brückners auf den Weg bringen konnte, schrieb dieser verbittert an Lojewski. Lojewski habe seine Fragestellung, nämlich: „Ist es üblich, einer erledigten Beanstandung, einem zurückgenommenen Vorwurf weiter nachzugehen“, in dem Brief an den Bürgermeister verdreht und verfälscht. Bevor alle anderen Senatoren offiziell mitteilen, daß sie selbstverständlich nicht so leichtfertig mit Beschwerden umgehen, hat Brück

ner ein kleines Friedensabgebot an seine ehemaligen Kollegen mitgeteilt:Selbstverständlich sei er nicht der Ansicht, daß es „in der bremischen Verwaltung üblich ist, daß ein Senator ... an den verweist, dem die Unregelmäßigkeiten vorgeworfen werden.“

Eine kleine Spitze am Rande, dieser Bewertung mag Andreas Lojewski nicht widersprechen. Und zur Replik des ehemaligen Senators meint er nur: „Brückner hat eine eigene Vorstellung von der Wirklichkeit. Das kennen wir ja nun.“

hbk