Ein Schritt...-betr.: Hungerstreikseite, taz vom 4.3.89, "Auch wir sind autonom", taz vom 6.3.89, "Aus dem Inneren des Wals", taz vom 4.3.89

betr.: Hungerstreikseite,

taz vom 4.3.89

Endlich authentische Berichterstattung zum Hungerstreik. Das ist ein Schritt hin zum von der RAF gewünschten und von mir für notwendig gehaltenen Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen. Allerdings ein Dialog ist nicht in der Isolation möglich. Deshalb hoffe ich, daß ihr weiterhin authentische Berichte/Hintergrundseiten zum Hungerstreik bringt, bis die Zusammenlegung durchgesetzt ist.

Norbert

betr.: „taz-intern: Auch wir sind autonom“, taz vom 6.3.89

Eure heute in der taz veröffentlichte Entscheidung gegen authentische Informationen über den Hungerstreik und Eure Begründung dafür finden wir unsolidarisch und total daneben.

Wir wollen weiterhin korrekte und solidarische Berichterstattung über den Streik der kämpfenden Gefangenen, wie die Seite am Samstag. Das geht aber nur, wenn Menschen die Artikel schreiben und die Dokumentationen aussuchen, die ein solidarisches Verhältnis zu den Gefangenen und ihren Forderungen haben. Eure Berichterstattung ist oft genug Ausdruck einer Staatschutzhetze. (...) Wir fordern Euch auf, endlich aufzuhören, die Meinungsmache gegen die Gefangenen mitzutragen und den Boden für die BAW zu schaffen, den Gefangenen jetzt auch noch ihr Kampfmittel Hungerstreik zu kriminalisieren. (...)

AG gegen Isolation, Braunschweig

(...) Irgendwann ist der Höhepunkt für gutwillige LeserInnen erreicht. In einer Ausgabe: Index on Censorship und Hungerstreik-Dokumentation, was in anderen Ländern nicht gedruckt wird, druckt ihr nach (gut); Ihr druckt nicht, was hier passiert.

Damit es eine Hungerstreikseite gibt, muß Eure Redaktion besetzt werden, aber selbst dann nicht das Selbstverständliche: Eine tägliche Hungerstreikseite.

Ihr ignoriert die Linke, ignoriert bundesrepublikanische Zensur/Realität, (aber Zensur in Ägypten: Ägypten ist schön weit weg, da kann sich der aufgeklärte Humanist aufregen kein Risiko). (...)

Vielleicht könntet Ihr an neue AbonnentInnen mal die neue 'radikal‘ verschenken; wär ja auch ein Beitrag gegen die Verfolgung Andersdenkender weltweit; aber Islam, Iran sind ja auch wieder weit weg (kann sich die taz wieder Sporen sammeln in der ach so liberalen Öffentlichkeit), während die Schriften derer, die hier in Knast kämpfen (und draußen) Euch keine Zeile wert sind. (...)

Wanda aus Göttingen

betr.: „Aus dem Inneren des Wals“, taz vom 4.3.89

(...) Uns ist es wesentlich wichtiger, durch eine parteiische Berichterstattung die Nachrichtensperre zu durchbrechen, als Eure „spannenden Nachrichtentexte“ zu lesen. (...)

Eure „grundsätzliche Ablehnung“ der Forderung bedeutet für uns Euer Einverständnis in die eigene Unterworfenheit. (...)

das mehr & das Meer

(...) Was bei der öffentlichkeitswirksamen Unterstützung des Rushdie-Buches möglich war, ist nicht möglich bei der Unterstützung einer Berichterstattung, die sich zur aktuellen Situation der Hungerstreikenden aus RAF und Widerstand äußern will. (...) Während es möglich ist, einen internationalen Aufruf mitzutragen, in dem es heißt: „Wir betrachten uns als Mitveröffentlicher, unabhängig davon, ob wir den Inhalt des Buches billigen oder nicht“, zuckt die „autonome“ taz hier zurück. (...) Gerade Ihr solltet wissen, wie schwer es ist, breite Gegenöffentlichkeit zu schaffen, wenn es um Themen geht, die den herrschenden Parteien, Institutionen und Organen nicht paßt. (...)

Sven, Berlin

(...) Da wird Eitelkeit und Arroganz zum Imperativ des Verhinderns einer breiten Diskussion um den Hungerstreik. Objektiv das Interesse des Staatschutz, weil deren Angriff gegen Widerstand und Guerilla die Nachrichtensperre und Isolierung auf allen Ebenen braucht.

Isolierung auf allen Ebenen heißt nicht nur der Menschen in den Trakten, sondern auch der Menschen draußen, und der Isolierung der Diskussion um Widerstand und Befreiung. (...)

Hungerstreikplenum Dortmund