K O M M E N T A R Süffeln und Streiten

■ Bausenator Konrad Kunick in Rekordzeit amtsmüde

Häfensenator ist eigentlich ein schöner Job. Da kann man in der Sowjetunion Wodka, in den USA Whiskey und in Indochina Reiswein süffeln, und das alles auch noch für einen guten Zweck: Nämlich Ladung für Bremens Häfen zu akquirieren. Bausenator ist eigentlich ein mieser Job. Da muß man sich mit Bürgerinitiativen um neue Straßen, mit Beiräten um Bebauungspläne und mit der Umweltsenatorin um Kompetenzen streiten.

In Rekordzeit hat Häfen- und Bausenator Konrad Kunick gemerkt, daß die Doppelfunktion neben Ehre reichlich Arbeit und Probleme mit sich bringt. Wenn letztere mehr werden, hat er gestern, nur einen Monat nach Amtsantritt, angekündigt, braucht es wieder einen eigenen Mann für den Bau. Oder, wahrscheinlicher, der Senator hat nur das ausgeplaudert, was längst klar war, als er das Amt übernahm: Beides geht nicht. Und mit eben dieser Begründung wird die SPD dem Genossen Konrad, wenn er denn so müde ist, das nichts mehr geht, eine Entlastung nicht versagen können. Dann kann Kunick sich wieder aufs Süffeln für Bremen beschränken und - so pfeifen es die Spatzen von den Dächern - Bernd Meyer darf wieder Stütze im Senat sein.

Holger Bruns-Kösters