Frau Irene schweigt zum Frauentag

Frau Irene SCHWEIGT ZUM FRAUENTAG Allerorten schießen zur Zeit wieder Frauenparteien aus dem Boden, die sich unserer weiblichen Bestimmung annehmen wollen. Zwischen Bodensee und Schwarzwald rettet eine Initiative von Frauen den Sex und gründelt in Lustgärten, wie männerlüstige Vergewaltigung in einen auch für die Frau lustvollen Fick umgewandelt werden könnte (Quotierung beim Zwangsbeischlaf): frau muß ihre Fügung finden, rät die rosa Rettungsfibel. Nicht nur das Sexualleben soll wieder weiblicher werden, auch andere Pflichten müssen endlich erfüllt werden.

Rechtzeitig zum Frauentag wühlte eine gewisse Madeleine Lüders am Mittwoch auf den überregionalen Kulturseiten dieser Zeitung mit einem Aufruf zur Gründung einer Frauenpartei tief in der Muttererde, im schwülen Treibhaus der unerklärlichen jungfräulichen Triebe, den Sprossen der schon immer guten, sittlichen und friedfertigen Urmutter, damit endlich eine neue Volksgemeinschaft geboren wird (Wie war das noch: Ich kenne keine Parteien, ich kenne nur noch Frauen?). „Der Nationalsozialsozialismus ist nicht von Frauen ersonnen worden, sondern stellte ein System dar, das, ausschließlich von Männern erdacht, ausschließlich dem Gewaltanspruch des Mannes in der Weltordnung Geltung verschaffen sollte.“ Da muß Abhilfe geschaffen werden. Wir fordern Gleichberechtigung: Wenn der Krieger in die Welt hinauszieht, bestellt die Friedensmutter den Garten, der ihr zur Pflege anvertraut ist: die ewige Krankenschwester an der blutigen Front, die keine Gesundheitsreform schreckt, wohl aber die Führungslosigkeit des öffentlichen Lebens. Heil Dir, Führerin, die Du das „sittliche Weltgewissen“ wachtrommelst in unseren (Kapital-)Anlagen: „Es handelt sich darum, die eigene wertvolle Anlage der Frau für das öffentliche Leben einzusetzen“, damit unsere Brüste und Hintern endlich geschlossen auftreten zu einer Heilsarmee, die das Volk ins siegreiche Licht führt. Denn: „Wenn man dem Volk seine sittliche Kraft wiedergeben kann (44 Jahre verschüttet, d.A.in), gibt man ihm alles wieder. Keine Macht der Erde kann uns dann vernichten.“ Soviel zum Frauentag.

DoRoh