Großer Banken-Test

■ Arbeiterkammer berechnete Konto-Gebühren für 22 Banken in Bremen und Bremerhaven / Unterschiede zwischen 7,50 und 126 Mark / Broschüre kostenlos

Wo haben Sie denn Ihr Konto? Bei der Bremer Sparkasse? So ein Pech. Dann bezahlen Sie nämlich im Durchschnitt 92,50 Mark im Jahr nur für die Kontoführung. Oder sind Sie gar Gewerkschafterin und noch aus Gewohnheit bei der Bank für Gemeinwirtschaft? Auch nicht viel besser: 80,60 Mark pro Jahr werden Ihnen abgezogen für Überweisungen Daueraufträge, Scheckkarte und Barverkehr.

Diese und noch viel mehr verblüffende Erkenntnisse sind der Arbeiterkammer Bremen zu verdanken, die in einer großangeleg

ten Untersuchung 22 Kreditinstitute in Bremen und Bremerhaven akribisch im Kostenvergleich testete und gnadenlos eine „Hitliste der Banken“ aufstellte (vgl. Kasten). Dabei lag ein „Modell-Konto“ zugrunde, bei dem jährlich 24 Überweisungen, 20 Schecks, 24 Barabhebungen, 24 Daueraufträge u. a. so abgewickelt werden, daß die normale, nicht einmal intensive Nutzung mit 140 Buchungsvorgängen jährlich angenommen wurde.

Von den KundInnen blickt schon lange keine mehr durch den Gebührendschungel durch. „Gehen Sie doch lieber mal zu zweit schick essen oder ins Theater, und lassen Sie sich das indirekt von Ihrer Bank bezahlten!“ empfiehlt der Banken -Tester Hans Jürgen Kröger von der Arbeiterkammer all denen, die bei den teuren Instituten sind. Sage und schreibe zwi

schen 7,50 (Sparda-Bank) und 126,60 (KKB-Bank) bewegen sich die Ausgaben für das Modellkonto. Und je mehr Kontobewegungen, desto größer wird die Differenz. Die irrige Meinung, daß Großbanken generell teurer sind als Sparkassen oder kleine Regional-Häuser, ist ebenfalls korrigiert. Zwar nimmt die Deutsche Bank, nur noch von der KKB überrrundet, mit 122,60 den 21. von 22 Plätzen ein, aber Carl Plump (49, -) oder Viehmarktsbank (14,50) liegen im unteren Drittel, die große Commerzbank im Mittelfeld mit 73,-.

Gegenüber 1988 hat Kröger in diesem Jahr Gebührenerhöhungen von mehr als 60 Prozent festgestellt. Kröger: „Die Banken machen jährlich mehrere Milliarden Gewinn allein aus der Kontenführung, das gibt es in keiner anderen Branche - und völlig

kritiklos - die dürften eigentlich gar keine Gebühren erheben!“

Die Ergebnisse der Untersuchung sind auf 70 Seiten einer kostenlosen und hoffentlich massenhaft nachgefragten Broschüre der Arbeiterkammer nachzulesen. So soll jetzt der massenhafte Druck der KontoinhaberInnen für drastische Preisstürze sorgen. Gegen die „Preissetzungsmacht“ der Banker will die Arbeiterkammer wieder den „funktionierenden Markt“ setzen, wo KundInnen eben da nicht hingehen, „wo ihnen das Geld aus der Nase gezogen wird, ohne daß sie es auch nur merken“. S.P

600.000 Broschüren „Gebührenvergleiche, Tips und Tricks für die Kontoführung“ sind erstmal gedruckt worden. Die Arbeiterkammer verschickt sie kostenlos an alle, die sie anfordern: Bahnhofstr. 12, 2800 Bremen 1.