Neue „Heimatfront“

■ Betr.: Streik der Zivildienstleistenden, taz vom 28.2.

Zunehmend zeichnet sich die Schaffung eines in der der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft als „Heimatfront“ bezeichneten Systems sogenannter ziviler Verteidigung ab, welches die Gewissensentscheidung der Kriegsdienstverweigerer in wachsendem Maße militärischen Interessen unterordnet.

Mit ihren Aktionen haben die ZDLer darauf aufmerksam gemacht, wie sehr die „Streitkräfte“ bei der Führung eines Krieges auf die zivile Verteidigung angewiesen sind. (...) Ohne den zivilen Dienst im Heil- und Pflegebereich, in der Rüstungsproduktion oder im Zusammenhang mit Manövern sind Planung, Entwicklung und Durchführung von Kriegen nicht möglich. Wenn ZDL ihren Dienst am Nächsten gern tun, so ist dies auch unter militärstrategischen Gesichtspunkten zu beurteilen. In jedem Fall ist es hilfreich, wenn sie sich gegen die Militarisierung des Zivildienstes wehren.

Andre Beßler