Umstrittene US-Manöver in Südkorea üben „Teamgeist“

Pohang (afp/taz) - Seit Dienstag laufen in Südkorea großangelegte amerikanisch-koreanische Manöver mit dem Titel „Team-Spirit“ (Teamgeist). Für Nordkorea und südkoreanische Oppositionelle ist das Militärspektakel eine Verschwörung, die die Teilung des Landes zementiert. Andere Koreaner sehen dies nicht so. Für sie sind die Manöver eine lukrative Einnahmequelle. Zu den 40.000 US-Soldaten im Land werden während der zehntägigen Übung weitere 20.000 per Luft- oder Seeweg nach Südkorea geschafft, um gemeinsam mit 140.000 südkoreanischen Truppen Einsatzbereitschaft zu demonstrieren.

Einsatzbereitschaft herrscht seit Tagen im südostkoreanischen Pohang ebenso wie im übrigen Manövergebiet für die klassischen Wirtschaftszweige im Troß einer Armee: Barbesitzer, Taxifahrer und Prostituierte stehen bereit zum Angriff auf das Bargeld der US-Marines, die am Donnerstag den Strand der Stadt erobern werden. Gerüchte, daß die Regierung in Seoul in ihren Bemühungen um bessere Beziehungen zum nördlichen Bruder das diesjährige Manöver abblasen würden, haben in Pohang für Unruhe gesorgt.

„Wir haben Angst, daß es im kommenden Jahr kein 'Team -Spirit‘ mehr geben wird“, meint Shin Jin Sang, der Besitzer des „Texas Bar-B-Q“, eines Restaurants, das den hungrigen GIs, die mit der asiatischen Küche nicht zurechtkommen, vertraute Gaumenfreuden wie Texas Chili, Brathähnchen und Spare-Ribs anbietet. Ohne die Manöver müsse er schließen.

Aids-Angst beherrscht den Nebenkriegsschauplatz des Manövers: Die „California Bar“ verteilt kostenlose Präservative an ihre Kunden. „Benutze Kondome - für deine Gesundheit“, mahnt ein Schild am Tresen.

Laut einer Statistik des Verteidigungsministeriums, die kürzlich der Nationalversammlung vorgelegt wurde, verlor die 630.000 Mann zählende südkoreanische Armee in den vergangenen acht Jahren 3.904 Soldaten durch sogenannte Unfälle und 2.765 durch Selbstmord beziehungsweise Kampfdrill.

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