Lenz geht und kommt

■ Bremer Ex-Wirtschaftssenator gibt Ämter in Bremerhavens Magistrat und Stadtverordentenversammlung zurück

Werner Lenz, Bremer Ex-Wirtschaftssenator und heute Bremerhavener SPD-Chef, zieht sich aus der Bremerhavener Regierungspolitik zurück. Am Dienstag abend erklärte Lenz den verdutzten Delegierten eines SPD-Unterbezirksparteitags in Bremerhaven seinen Rücktritt aus dem Magistrat und aus der Stadtverordneten-Versammlung. Die Delegierten nahmen Lenz‘ Abschied vonWirtschaftsdezernent und Stadtverordneten -Versammlung kommentarlos zur Kenntnis.

Ein Abschied aus der Politik soll der Rücktritt des 61jährigen aber nicht werden. Neben seiner Segeljacht will sich Lenz künftig ganz der Parteiarbeit widmen. Angesichts der letzten Wahlergebnisse, die die SPD zu einer Koalition mit der FDP zwangen und der rechtsradikalen DVU den Einzug in die Stadtverordneten-Versammlung ermöglichten, will Lenz die Bremerhavener Sozialdemokraten wieder zu Erfolgen wie in den 70er Jahrenverhelfen. Damals hieß Bremerhavens Oberbürgermeister: Werner Lenz.

Partei-Insider glauben aller

dings mindestens zwei weitere Gründe für Lenz‘ Rücktritte zu kennen. Innerparteilich war Lenz in der Vergangenheit wegen seiner einsam-selbstherrlichen Entschlüsse immer wieder ins Schußfeld geraten. Parteitagsdelegierte hatten sich darüber beklagt, daß man die Politik der eigenen Partei nur noch aus der Zeitung erfahre, selbst gestandene Genossen hatten mit Parteiaustritt gedroht.

Außerdem rechnet in Bremerhavener Genossenkreisen kaum jemand damit, daß Lenz mit dem Verzicht auf seine Ämter auch den Einfluß auf Stadtverordneten-Fraktion und Magistrat aufgeben will. Im Gegenteil. Schließlich stammt von Werner Lenz selbst der Spruch: „Der Hammer hängt in der Partei“. Ihn könnte Lenz nach seinen Rücktruitten umso kräftiger gegen Magistrat und Frakion schwingen, als ihn keinerlei Gremien-Loyalitäten mehr zu moderaten Tönen zwingen. Wahrscheinliche Hauptziele des Parteihammers in Lenz‘ Händen: Oberbürgermeister Willms, Stadtkämmmerer Brandt und Fraktionsvorsitzender Bruns.

K.S.