K O M M E N T A R Saugeil

■ Bremer VoyeurInnen sahen in den Spiegel

Über das Fleischliche kann ich mich im doppelten Sinne nicht aufregen. Eine gratwandernde, unkalkulierbare Show, von fünf (!) Beteiligten auf Gegenseitigkeit und mit weiblicher und männlicher Lust an Unterwerfung und an Offensive spielend, wäre spannend gewesen. Aber der Auftritt des stramm lederbehosten, untenrum stets sorgsam verpackten, obenrum steingesichtigen Herrn L. war so erotisch wie der Bremer Wetterbericht.

Alle rannten hin und ließen sich auf „Ehrenkarten“ mindestens 15 Mark aus der Tasche holen - zwanzig Jahre nach der sogenannten sexuellen Revolution, die uns Brüste und aufgerissene Frauen-Schenkel auf allen Titeln gratis liefert. Nicht in Bayern, sondern im Bundesland mit der Freiheit im Namen tut sowas also so not, reicht die blanke Aussicht auf nackte, vielmehr ausgezerrte und mit dem Messer aus engen Hüllen geschnittene Frauen, um einen beispielosen Rummel runterzuholen. Für diese Erkenntnis sollten wir ihm dankbar sein. Susanne Paa