„Kulturelle Vielfalt statt nationaler Einfalt“

München (taz) - „Ich mußte als Kind immer sauber sein, daß keiner mir nachruft 'dreckiger Nigger'“, beschreibt der in der BRD geborene Ronald Haase seine Erfahrungen mit dem „alltäglichen Rassismus“. 300.000 Schwarze leben derzeit in Westdeutschland. Auf Anregung der UNO wurde der heutige Tag zum Internationalen Anti-Rassismus-Tag erklärt. Aus diesem Anlaß stellt Theologe und Soziologe sowie stellvertretender Direktor der evangelischen Akademie Tutzing, Jürgen Miksch, „Eine Strategie gegen Nationalismus und Rassismus“ vor. Die Broschüre „Kulturelle Vielfalt statt nationaler Einfalt“ analysiert die geistigen Hintergründe der derzeitigen fremdenfeindlichen Stimmung und versucht Ursachen und Zusammenhänge nationalistischer Tendenzen aufzudecken. Die inhaltliche Übernahme von Parolen fremdenfeindlicher Bewegungen durch demokratische Parteien wird als falsche Antwort auf fremdenfeindliche Tendenzen angeprangert. Die Zielvorstellung der „Homogenität“ der deutschen Nation im neuen Ausländergesetz sei von Innenminister Zimmermann wieder aufgegriffen worden, obwohl es historisch gesehen nie eine „nationale Homogenität“ gegeben habe, hält er vor allem den bayerischen Politikern vor - Bayern umfasse ein Gemisch von Völkern und Stämmen. „Der Kampf gegen Nationalismus und Rassismus im eigenen Denken und in der Gesellschaft wird in den kommenden Jahren zu einer der großen Herausforderungen“, betonte Micksch.

lui