Noch mehr Kita-Absagen

■ Im Gegensatz zu städtischen haben kirchliche Kindertagesheime ihre Absagen schon gezählt: 1.055 - viel mehr als befürchtet / In die Humboldtstraße soll Hort größer werden

Damit, daß sie alljährlich 700 bis 800 angemeldeten Kindern notgedrungen eine Absage erteilen, rechnen die evangelischen Kindertagesheime in Bremen bereits erfahrungsgemäß. Doch für 1989 hat sich diese Situation noch einmal verschärft: Für über tausend (1.055) angemeldete Kinder steht diesmal eine Ablehnung an. Betroffen sind 748 Kinder in den Tagesstätten, 181 in den Halbtageseinrichtungen und 126 in den Horten.

Die verantwortliche Leiterin des evangelischen Landesverbands, Ilse Wehrmann, teilte mit, daß immer mehr Dreijährige angemeldet würden, was einen steigenden Bedarf auch für die Aufnahme von unter dreijährigen Kindern signalisiere. Zugenommen habe auch die Zahl der angemeldeten Ausländerkinder auf 351. Für die integrative Erzie

hung gemeinsam mit nichtbehinderten seien 95 behinderte Kinder benannt worden.

Mehr als hundert Ablehnungen entfallen allein auf die Kindertagesstätte der Friedensgemeinde in der Humboldtstraße. Auf 105 verfügbare Plätzen gab es hier 208 Anmeldungen, darunter 29 im Hortbereich. Die Bremische Evangelische Kirche und die Gemeinde sind, so Ilse Wehrmann, bereit, weitere Gruppen einzurichten. Doch das einzige geeignete Haus in unmittelbarer Nachbarschaft würde vom Landesamt für Schulpraxis mit seinen elf Mitarbeitern noch nicht freigegeben. Zahlreiche empörte Eltern, der Beirat Östliche Vorstadt und auch die CDU-Bürgerschaftsfraktion haben bisher die Raumforderung der Friedensgemeinde unterstützt.

Weitere Bedarfsschwerpunkte

hat die Kirche in Huchting, Gröpelingen und Walle ausgemacht. Allein in der Findorffer Martin-Luther-Gemeinde müßten, falls sich keine zusätzlichen Räume finden, mehr als 80 Kinder zurückgewiesen werden.

In den städtischen Kindertagesheimen wird die Zählung der Absagen erst am Mittwoch nächster Woche beendet sein. Bisher, so die verantwortliche Beamtin Windheuser ließe sich nur sagen, daß sich die Zunahme der Geburten mittlerweile auch an der Anmeldungssituation ablesen lasse und daß im Hortbereich „ein dicker Trend“ zu verzeichnen sei.

Die SPD-Mitglieder der Deputation für Jugendhilfe erklärten derweil, daß sie davon ausgehen, daß die mit der Arbeitszeitverkürzung in den städtischen KTHs verbundenen zusätzlichen Stellen auch besetzt werden.

bd