Rechtsradikale Überfälle

Gäste und Besitzer des „Cafe au lait“ in Charlottenburg erlebten in der Nacht zum Ostermontag eine böse Überraschung. Sechs offensichtlich rechtsradikale Männer überfielen gestern in den frühen Morgenstunden das Cafe in der Kantstraße. Sie waren nach Angaben der iranischen Besitzer des Cafes mit langen Messern bewaffnet und trugen Fotos von Hitler bei sich. Die Männer kamen gegen 2.00 Uhr morgens, brüllten „Sieg Heil“ und schlugen die Scheiben ein. Dabei wurde ein weiblicher Gast leicht verletzt. Die Inhaber informierten sofort die Polizei, die nach etwa zwanzig Minuten eingetroffen sei. Bis zum Abend habe die Polizei noch keine Spur von den Tätern finden können. Auch beim polizeilichen Lagedienst war der Überfall nicht registriert worden.

Der nächtliche Angriff auf das Lokal steht vermutlich im Zusammenhang mit Vorbereitungen von rechtsradikalen Gruppierungen zum 20.April, dem Geburtstag Hitlers. In Neukölln sind bereits vor einigen Tagen Aufkleber eines „Komitees zur Vorbereitung der Festlichkeiten zum 100.Geburtstag Hitlers“ (KAH) aufgetaucht. Es ist zu befürchten, daß der Angriff nur der Auftakt neonazistischer Schlägertruppen war und sich ähnliche Vorfällen häufen werden. Daß ausgerechnet das Cafe in der Kantstraße Objekt der Hitleranhänger wurde, ist wohl kein Zufall. Es sei allgemein bekannt, so einer der Besitzer, daß das Lokal von Persern betrieben wird, erklärte einer der Besitzer. Um Skinheads habe es sich nicht gehandelt.

Ebenfalls am Ostermontag überfielen drei Skinheads auf dem Bahnhof Kottbusser Tor in Kreuzberg einen schwarzen US -Armeeangehörigen in Zivil. Sie schlugen mit Fäusten auf ihn ein. Der US-Amerikaner war von einem der Männer angesprochen worden. Er hatte gerade etwas geantwortet, als der Unbekannte ihm ins Gesicht schlug. Zwei weitere Skinheads kamen hinzu und traktierten den am Boden liegenden Mann mit Faustschlägen. Die Täter entkamen.

RiHe