Geheimgespräche zum Hungerstreik

„Osterappell“ von Prominenten bisher ohne offizielle Reaktion / Vertrauliche Gespräche von fünf Länderchefs zum RAF-Hungerstreik / Morgen sind zwei Gefangene seit acht Wochen im Hungerstreik  ■  Von Maria Kniesburges

Berlin (taz) - Morgen auf den Tag genau seit acht Wochen verweigern die Gefangenen aus der RAF, Christa Eckes und Karl-Heinz Dellwo, jegliche Nahrungsaufnahme. Ihre Situation wird mit jedem Tag bedrohlicher. Dennoch hüllten sich die verantwortlichen Politiker in Bund und Ländern auch am Wochenende in Schweigen. Um diese Starrheit zu durchbrechen, hatten sich am Samstag eine Reihe Prominenter, darunter Pfarrer Albertz und der Altbischof Kurt Scharf, in einem „Osterappell“ an die politisch Verantwortlichen gewandt. Darin wird appelliert, „nicht länger auf den besonderen Haftbedingungen für die RAF-Gefangenen zu beharren und durch eine Zusammenlegung in größeren Gruppen die Voraussetzungen für Gespräche und Diskussionen unter den Gefangenen der RAF und Menschen von außen zu schaffen“.

Inoffiziell sind auf Länderebene offenbar inzwischen Verhandlungen aufgenommen worden. Laut Informationen von 'Monitor‘ haben die Regierungschefs von Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Bayern, Niedersachsen und Berlin „vertrauliche Gespräche“ aufgenommen, um einen Vorschlag zur Beendigung des Hungerstreiks zu finden.

Zur Bekräftigung der Forderungen der Hungerstreikenden wurde gestern nachmittag vorübergehend der Südturm des Kölner Doms besetzt. Kommentar auf Seite 4