Korrekte Berichterstattung

(...) Die Schwierigkeit mit der Berichterstattung der taz ist für uns doch keine neue. Ich habe mich gerade wieder daran erinnert, daß meine auch direkten, persönlichen Erfahrungen damit auch schon zehn Jahre alt sind, gerade eben, wenn es um die Politik geht. Wir haben ja auch mitbekommen, was da lief, also daß GenossInnen jetzt versucht hatten, korrekte Berichterstattung durchzusetzen. Ich hab den GenossInnen schon ein bißchen was geschrieben. (...) Ansonsten denk‘ ich mal, daß es doch nicht verwunderlich ist, betreffs des Verhaltens der taz im allgemeinen, nix Neues halt einfach und politisch begründet. Weshalb es auch wichtiger ist, eigene, selbstbestimmte Strukturen aufzubauen, gerade auch was Information und Kommunikation angeht, und eben nicht nur auf den Hungerstreik jetzt bezogen. taz als Projekt der neuen Mittelschicht ist dafür ungeeignet, dazu sind die Interessen zu konträr. Bei dem, was jetzt mal wieder zum Hungerstreik läuft, und wie es läuft, das hat nur noch mal ne etwas andere Qualität, aber das haben wir doch bei den Hungerstreiks vorher auch nicht anders erlebt. Es hat sich nur konsequent fortgesetzt. Und es zeigt sich eben auch durchgehend in allen Bereichen.

Ich kenne halt Eure auch persönliche Situation innerhalb des Projektes taz nicht so genau, denke aber, daß sich heute eigentlich jeder drüber klar sein muß, was dieses Projekt ist und was es will, daran gibt's wirklich nichts mehr zu tippen. Ich habe es schon immer für gefährlich gehalten zu glauben, man müsse in solchen Situationen „ausharren und das beste versuchen“, weil man so leicht in die Gefahr gerät, für die Mehrheit das Alibi abzugeben. (...)

Jens, Lüneburg