Nokia plant Entlassungen bei SEL

■ Produktion soll noch stärker nach Skandinavien verlagert werden / 1.400 müssen gehen

Helsinki (taz) - Bei der vom finnischen Nokia-Konzern aufgekauften Standard Elektrik Lorenz (SEL) in der Bundesrepublik sollen noch in diesem Jahr 1.400 Beschäftigte entlassen werden. Das wurde in Helsinki anläßlich der Präsentation des Jahresabschlusses für 1988 mitgeteilt. Offiziell soll der Beschluß bei der Jahreshauptversammlung von Nokia am 5.April bekannt gegeben werden.

Nokia, der größte Konzern Finnlands, war in den vergangenen Jahren vor allem als Firmenaufkäufer in Europa aufgefallen. Die Computerabteilung des schwedischen Ericsson-Konzerns stand ebenso auf der Einkaufsliste wie die bundesdeutsche SEL, Herstellerin von Unterhaltungselektronik. Hierbei scheint man sich allerdings bei Nokia verrechnet zu haben. Der im Jahresabschluß offiziell ausgewiesene Gewinn beläuft sich auf weniger als ein Zehntel des Vorjahresresultats: gerade noch knapp 20 Millionen Mark bei einem Umsatz von umgerechnet über sechs Milliarden Mark für den Elektronikbereich.

Um dieses von Nokia-Finanzdirektor Ollila als „rabenschwarz“ bezeichnete Resultat aufzubessern, müssen die Beschäftigten bei SEL herhalten. Die Produktion von Fernseh und Videogeräten soll offensichtlich mehr als bisher auf die finnischen Produktionsstätten konzentriert werden - wiederum zum Export in die Bundesrepublik und nach Mitteleuropa.

Reinhard Wolff