Öko-Fundi spielte heimlich am PC

■ Heimliche Spieltrieb im grünen Parteibüro / Personalcomputer gesäubert

Sind die Grünen heimliche Computer-Fans? In diese Tagen ließ die Öko-Partei einige Computer-Spiele von ihrer Dienst -Festplatte löschen. Ausgerechnet der ökologische Fundamentalist Jörn Hansen, seit Jahren die einzige Konstante im Parteibüro und in der Öffentlichkeit durch den Kampf für die Kröten in Bremen-Nord bekannt, ist mit einem Schachprogramm erwischt worden. Und das kam so:

Die Grünen müssen sich nicht an die strengen Datenschutzbestimmungen des öffentlichen Dienstes halten. Aber sie wollen es. Das gebietet ihnen die politische Moral.

Daten werden heute bekanntlich im Computer verwaltet. Das ist bei Siemens so und bei den Grünen nicht anders. Deswegen gilt dem Personalcomputer, der Software und den angelegten Dateien das höchste Interesse des Datenschutzbeauftragten. Der Mann für Datentransparenz bei den Grünen ist Jochen Rieß. Er nimmt nicht nur eine Bestandsaufnahme der bisher existierenden Daten vor, sondern entwickelt auch ein betriebliches Datenschutzkonzept für seine Partei. Dafür hat er den Segen des Vorstandes.

Jochen Rieß durchforstete die Personalcomputer im Grünen Büro. Er fand: Eine Mitglieder-und Adressverwaltung. Eine SympathisantInnen-Datei, um auch ihnen grüne Rundbriefe zukommen zu lassen. Ein Buchführungsprogramm. Eine Datei für Adressaufkleber. Eine Textverarbeitung, lauter Programme und Dateien also, ohne die sinnvolle Parteiarbeit nicht möglich sind. Und er fand ein Schachspiel. Auch das mußte natürlich in den Bestand mit aufgenommen werden.

Auch die Zugangsberechtigung zum Personalcomputer muß natürlich geregelt werden. Nicht jede/r darf und soll an den Geräten herumarbeiten. Zugang haben nur vier Personen und das auch nur mittels eines Zauberwortes, einem Sesam-öffne -Dich der Moderne. Offensichtlich war es Jörn Hansen, der in einsamen Stunden die elektronische Herausforderung des Schachprogrammes annahm. Jochen Rieß nahm das gelassen, denn jede/r - selbst Grüne - haben das Recht, ihre freie Zeit zu verplempern mit wem und womit sie wollen. Jörn Hansen war die Offenlegung seiner Spiellust aber nicht geheuer: „Müssen wir das denn aufnehmen?“, fragte er. Man mußte. Und so wurden Dame, Läufer und König Teil der grünen Datensammlung.

Wenig später überwältigte ihn dann doch die Scham. „Weißt du was, Jochen. Das löschen wir.“ So verschwand die Lust am Spiel aus dem grünen Büro. Von nun ab wird also in der Rembertistraße nur noch parteigearbeitet.

Jochen Rieß dagegen, spiel-oholic, war erst diese Woche zum „Empire“ verabredet. In einer Privatwohnung selbstverständlich.

Rosi Roland