U N V E R B R E M T April, April

■ Die Realität darf nicht phantasieloser als der Witz sein

Die Zufälligkeiten des Kalenders haben den großen Vorteil, daß sie immer wieder kommen - nach dem Zehnjahres-Tag der Elf-Jahrestag, nach dem 50. Jahrestag der russischen der 200. Jahrestag der französischen Revolution. Und jedes Jahr neu können wir überprüfen, ob das Aprilwetter wieder - wie diesmal - nicht seinem unbegründeten Ruf gerecht wird und wenn wir letztes Mal reingefallen sind auf die April -Scherze, dann haben wir uns diesmal geschworen, genau zu wissen, was sein kann und was nicht.

Beim Nachdenken darüber - das soll schöner sein als darauf reinzufallen - stellt sich aber schnell heraus, daß diese Wand zwischen Wahn und Wahr äußerst dünn gebaut ist. Wenn etwas heute noch kein Eigenleben in der Realität führt, was gestern als April-Scherz begann - um so schlimmer für die Realität. Wir haben in diesem Sinne von unserer Samstagsausgabe rein gar nichts zu dementieren.

Klaus Wolschner