Uni-Rektor schreibt nett

■ Zu Semesterbeginn macht Rektor Timm der Bremer Universität gutes Wetter / Appell an Kooperationsbereitschaft an „Liebe Studentinnen und Studenten“

Einen verständnisvoll-höflich moralischen dreiseitigen Brief mit wiederholten eindringlichen Appellen vom Rektor der Bremer Universität, Jürgen Timm, und seinen zwei Konrektoren Hermann Cordes und Christian Marzahn, finden alle Bremer Uni-StudentInnen bis zum heutigen Semesterbeginn in ihren Briefkästen. Geradezu beschwörend erinnern die Rektoren an „viel Verständnis“, das im letzten Semester den streikenden Studierenden von Lehrenden und MitarbeiterInnen entgegengebracht wurde; auch vergessen sie nicht, pro

blembewußt auf „überfüllte Vorlesungen, Raum- und Personalmangel, fehlenden studentischen Wohnraum“ usw. hinzuweisen. Aber, und darauf kommt es den drei Herren entscheidend an: „Nur unter der Voraussetzung, daß die Studierenden auf die Blockade und Besetzung von Gebäuden verzichten“, könne es zu einem „konstruktiven Dialog jenseits von Eskalation und Kriminalisierung“ kommen, ja könne sogar „eine neue Kultur des Umgangs miteinander eingeleitet werden“.

Timm und seine Kollegen wei

sen eine Seite lang darauf hin, was in ungewöhnlicher Schnelligkeit seit den Bremer Streiks auf die Beine gestellt und im zähen Apparat durchgesetzt wurde, nachdem die paritätische („HEP„-) Kommission zur Hochschul -Entwicklungsplanung bereits im März die Arbeit aufgenommen und die folgenden Punkte beschlossen hatte: 70.000 Mark mehr für Lehraufträge, 100.000 Mark mehr für studentische Hilfskräfte („Tutoren“), die ab im Sommersemester '89 StudienanfängerInnen in Kleingruppen betreuen sollen. Im Sommersemester wird es ein

Hearing und einen Gutachten Auftrag für die Bevorzugung von Frauen in Berufungsverfahren geben, um Handlungsmöglichkeiten der Uni abzusichern. Sehr allgemein schreibt Timm über „Beschleunigung bzw. Abschluß von Berufungsverhandlungen“ und darüber, daß die Frauenforschung „durch entscheidende Mittelzuweisung entscheidend gestärkt“ werde. Ein Sonderprogramm zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses hat die Deputation auf Uni-Antrag bereits beschlossen. Susanne Paa