Kaufhaus-Kaufrausch

„Tiny“ Rowlands langer Kampf um „Harrods“  ■ Mit einer BEGIERDE auf Du und Du

Roland „Tiny“ Rowland, der heute 71jährige Chef des britischen Lonrho-Konzerns, ist eine der schillerndsten und unbeliebtesten Figuren des britischen Establishments. 1917 als Sohn deutsch-holländischer Eltern in Indien geboren, verbrachte er seine Jugend in Hamburg, ehe er nach Hitlers Machtergreifung zunächst nach Großbritannien und nach dem Krieg in das damalige Rhodesien emigrierte. Nach einer erfolgreichen Karriere im Motoren- und Bergwerksgeschäft begann Rowland Anfang der sechziger Jahre damit, die darniederliegende „London and Rhodesia Mining and Land Company“ (Lonrho) in ein Geschäftsimperium zu verwandeln. Der ehemalige konservative Premierminister Edward Heath nannte Rowland damals das „unakzeptable Gesicht des Kapitalismus“ - was Rowland nicht davon abhielt, sich die angesehene liberale britische Sonntagszeitung 'The Observer‘ anzueignen. Rowland, dem heute Lonrho-Aktien im Wert von 240 Millionen Pfund gehören, scheint nur noch einen Wunsch zu haben: den Besitz des Luxuskaufhauses „Harrods“ im Londoner Schickeriaviertel von Knightsbridge - eine etwas vornehmere britische Version des KaDeWe.

1977 ersteht Lonrho einen 20prozentigen Anteil an der Warenhauskette „House of Fraser“, zu dem auch Harrods gehört; weitere 9,9 Prozent kommen zwei Jahre später hinzu. 1981 scheitert Lonrhos Übernahmeversuch am Einspruch der Monopolkommission. Nachdem Lonrho seinen Anteil an die ägyptischen Fayed-Brüder verkauft hatte, versuchten diese 1985 ihrerseits eine Übernahme des House of Fraser. Der Industrieminister gibt sein Placet und verzichtet auf das Anrufen der Monopolkommission. Erst nach einer monatelangen Kampagne Lonrhos mit der Beschuldigung, die Fayeds hätten den Kauf nicht wie angegeben aus eigenen Mitteln finanziert, läßt der Industrieminister im April 1987 die Übernahme untersuchen. Der Bericht ist seit Juli 1988 abgeliefert und seitdem unveröffentlicht an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet worden.

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