: Rathaus für DVU tabu
■ Bremer Oberverwaltungsgericht erklärt Klage von DVU-Abgeordneten gegen Rathaus-Vebot für unzulässig
Bremen (taz) - Neonazis kommen mir nicht mehr ins Rathaus“, sagte Bremens Bürgermeister Wedemeier am Tage nach der Bürgerschaftswahl am 14.9.1987 und ließ selbiges dem DVU -Abgeordneten Altermann durch seinen Sprecher mitteilen. Altermann, der Einlaß zu einer im Rathaus stattfindenden Landespressekonferenz begehrt hatte, mußte draußen bleiben.
Altermann hatte daraufhin vor dem Verwaltungsgericht gegen den Präsidenten des Senats geklagt und beantragt, das gegen ihn gerichtete Verbot aufzuheben oder zumindest für rechtswidrig zu erklären. Jetzt hat die 2. Kammer des Oberverwaltungsgerichtes in zweiter Instanz die DVU-Klage für unzulässig erklärt. Zwar darf Altermann, wie es auch Wedemeier im nachhinein klarstellte, das Rathaus oder ein anderes Dienstgebäude aufsuchen, wenn er persönliche Angelegenheiten mit einem Sachbearbeiter besprechen will, wenn er jedoch politische Erklärungen abgeben möchte, bleibt das Rathaus tabu.
Die Bremer Landespressekonferenz, so die OberverwaltungsrichterInnen, sei eine privatrechtliche Journalistenvereinigung, die in geliehenen Räumen des Rathauses am Tage nach der Wahl eine private Veranstaltung durchgeführt hat. Da es sich also um eine privatrechtliche Auseinandersetzung handele, entziehe sich die Altermann -Klage einer verwaltungsgerichtlichen Nachprüfung und sei somit unzulässig.
hbk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen