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Krach um Öl-Pipeline in Alaska

■ Bush kündigt Widerstand seiner Regierung gegen Schließungspläne an / Portland will das Unglücksschiff nicht haben / Kapitän der „Exxon Valdez“ stellt sich / Verbot für Heringsfischerei

Valdez (ap/taz) - US-Präsident Bush hat angekündigt, daß sich seine Regierung jedem Versuch zur Schließung der Alaska -Pipeline widersetzen werde. Gleichzeitig mußte aber Bush -Sprecher Fitzwater einräumen, daß es völlig unklar sei, ob die Regierung überhaupt rechtliche Mittel habe, um sich gegen die drohende Schließung der Pipeline zu wehren. Zur gleichen Zeit bekräftigte der Gouverneur von Alaska, Steve Cowper, seine Ankündigung, die Pipeline, die ein Viertel des Rohöls der USA liefert, solange zu unterbrechen, bis alle Ölgesellschaften bessere Notfall-Pläne zur Abwehr von Ölkatastrophen vorlegen.

Aus dem geplatzten Supertanker „Exxon Valdez“ ist inzwischen der letzte Rest des geladenen Erdöls abgepumpt worden. Jetzt soll in die Tanks Luft geblasen werden, um das Schiff mit der Flut freizuschleppen. Die Hafenverwaltung von Portland, wo das Schiff repariert und überholt werden soll, hat gestern Bedenken geäußert, die „Exxon Valdez“ aufzunehmen. „Wir wollen nicht die Umwelt für Arbeitsplätze eintauschen“, sagte Hafensprecher Darrel Buttice.

Exxon hat am Dienstag zugegeben, daß die erste Ölsperre nach dem Unglück nur deshalb erst nach elf Stunden errichtet worden sei, weil schneller keine zur Hand gewesen sei. Der Ölteppich auf dem Prinz-William-Sund mißt inzwischen 4.200 Quadratkilometer und ist damit fast doppelt so groß wie das Saarland (2.560 qkm). Das Fischereiamt des US-Bundesstaates Alaska hat am Dienstag die Heringsfischerei im Prinz-William -Sund verboten. Dieses Verbot bringt den Fischern einen Ausfall von zwölf Millionen Dollar.

Seit dem Unfall am Karfreitag sind mehrere tausend Tiere verendet, darunter vor allem Seevögel, aber auch Ottern und Seelöwen. 1.300 Kilometer Strand sind verseucht.

Der untergetauchte Kapitän des Katastrophenschiffes, Joseph Hazelwood, wird sich vermutlich in den nächsten Tagen stellen. „Wir haben Grund, dies anzunehmen“, erklärte ein Polizeisprecher.

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