Atommüll auf Reisen

■ 700 Gorlebener Fässer mit Atommüll aus Stade müssen zur Nachbehandlung nach Duisburg

Fast 700 Fässer mit schwach radioaktiven Abfällen aus dem Atomkraftwerk Stade, die zur Zeit im Zwischenlager Gorleben (Landkreis Lüchow-Dannenberg) lagern, müssen demnächst zur Nachbehandlung nach Duisburg transportiert werden. Dort unterhält die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) eine Anlage zur Nachkonditionierung von radioaktiven Abfällen. Ein Sprecher der Preussen Elektra, die neben anderen Atomkraftwerken auch den Reaktor in Stade betreibt, sagte gestern, daß die Fässer für die geplante Endlagerung im ehemaligen Schacht Konrad bei Salzgitter vorbereitet werden sollen.

Die Endlager-Bestimmungen für den Schacht Konrad schreiben Container oder Gußfässer vor. Der Atommüll aus Stade wurde jedoch in Rollreifenfässer ver

packt. Wann und wie die Fracht nach Nordrhein-Westfalen gebracht werden soll, steht noch nicht fest.

Der Landtagsabgeordnete der niedersächsischen Grünen, Hannes Kempmann aus Lüchow, sprach gestern von einem neuerlichen Beispiel für die völlig ungeregelte Entsorgung der Kernkraftwerke. Die Fässer aus Stade hätten bereits einen weiten Weg hinter sich. Von Stade aus seien sie zunächst ins belgische Mol, dann wieder zurück nach Stade und von dort nach Gorleben gebracht worden. Dort seien sie, als einige Fässer sich blähten, etliche Male umgeladen worden. „Der Transport nach Duisburg ist lediglich eine neue Episode in der unendlichen Geschichte des Hin-und Herschiebens von Atommüll hierzulande“, bilanzierte Kempmann. dp