K O M M E N T A R Sklavenhandel genehm

■ Senat singt hohes Lied auf Leiharbeit

„Der Senat hält es nicht für sachgerecht, wenn er sich zu solchen vertraulichen Hinweisen öffentlich äußert.“ Ausgesprochen bedeckt gab sich die Bremer Landesregierung, als sie in der letzten Bürgerschaftsitzung Fragen der Grünen zur illegalen Leiharbeit auf den Bremer Staatswerften beantworten sollte. Dabei muß das, was den Grünen von Betriebsräten vertraulich gesteckt worden war, für den Senat eine bekannte Tatsache sein: Leiharbeitsfirmen, billige Lohndrücker prägen immer stärker Arbeitsklima und Arbeitsniveau auf den Werften, springen ein, wenn's Termindruck gibt oder auch schon mal, um einen Überstundenboykott der Werftarbeiter zu unterlaufen.

Eigentlich ein Fall für eine deutliche öffentliche Erklärung des Arbeitssenators Klaus Wedemeier und eine Intervention von Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer im Aufsichtsrat. Doch das halten die Genossen Regierungsmitglieder nicht für „sachgerecht“. Denn der Kampf gegen die Leiharbeit würde bedeuten, daß die angenehmen kostendrückenden Folgen des Sklavenhandels verlorengingen. Und so ist das Schweigen und Aussitzen im Klartext nichts anderes, als das hohe Lied auf die Leiharbeit.

Holger Bruns-Kösters