Hilferuf aus der Arche

■ DDR-Netzwerk-Gruppe: Momper soll sich für mehr Menschlichkeit in der DDR einsetzen / Hoffnung auf Rot-Grün

Mitarbeiter des grünen Netzwerks „Arche“ in Ost-Berlin haben in einem Brief an Berlins Regierenden Momper (SPD) erklärt, daß sie ihre „Hoffnungen auf mehr Menschlichkeit in der DDR auch auf die politische Einflußnahme“ des neuen SPD/AL -Senats setzen. Bei Mompers geplantem Gespräch mit dem DDR -Staatsratsvorsitzenden sollten die Belange jener Menschen im Mittelpunkt sein, „die Opfer von Erich Honeckers Reise-, Verwandtschafts- und Apartheidpolitik sind“. Das steht in einem gestern in Ost-Berlin veröffentlichten Brief der Arbeitsgruppe „Sozial-ökologische Partnerschaft“, in der „Arche“ der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, der an Momper übermittelt wurde. Kein progressiver Politiker in der Welt dürfe dulden, „daß inmitten der sichersten Friedenszone der Welt, in Europa, ein Volk eingemauert leben muß“, heißt es in dem Offenen Brief.

In der Bundesrepublik solle keiner glauben, daß die DDR -Deutschen materielle Not litten. „Es ist einzig und allein die politische Not, die viele Menschen nicht mehr ertragen.“ Die Unterzeichner der Arbeitsgruppe betonen, deshalb könnten Gespräche mit der DDR-Führung „nur dann von Nutzen sein, wenn sie sich vorrangig um diese Aspekte drehen. Uns sagen zu lassen, daß wir DDR-Bürger zunehmend mehr Freiheiten genießen, wie es BRD-Politiker von Björn Engholm über Lothar Späth bis hin zu Oskar Lafontaine verantwortungslos immer wieder taten, ist schlicht eine Verhöhnung (...) und die benötigen wir zu unserer millionenfachen Internierung nun wirklich nicht mehr.“ Begrüßt wird der Wahlerfolg der SPD und der AL. Von „dieser neuen Qualität politischen Zusammengehens“ würden auch positive Ergebnisse für die DDR -Bürger erwartet.

Momper (SPD) den Brief wie auch andere Anregungen für seine Gespräche mit der DDR-Führung „mit Interesse entgegengenommen“. Erfolgreiche Gespräche könnten jedoch nicht über die Köpfe der Gesprächspartner hinweg vorbereitet werden, meinte Momper.

dpa