LEUTE VON HEUTE: Klatsch von heute

■ Wolfgang Nagel

Gerade noch so eben konnte am Wochenende ein Fall von parteiübergreifender gemeinsam begangener Zechprellerei vermieden werden. Als der Ex-Pressesprecher der FDP -Senatorin Cornelia Schmalz-Jacobsen, Johann Legner von Hochzeitsgästen dazu genötigt wurde, seine symbolisch „entführte“ frisch Angetraute, die Journalistin Sharona Zuriel suchen zu gehen, bekam er es mit einem tobenden Kellner zu tun. Die Braut-Entführer, darunter der CDU -Abgeordnete Eckhard Wruck, der AL-Mann Hartmut Gaßner und viele Journalisten hatten nämlich bei ihrer Tour durch die umliegenden Kneipen stets den noch suchenden Ehegatten Legner als Begleicher der Rechnung angegeben. Der mit den Fäusten fuchtelnde, in Schürze aus dem Restaurant gelaufene Kellner konnte beruhigt werden: der Schwabe Legner zahlte.

Einem Finanzskandal konnte auch Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) nur knapp entkommen. Der sollte und wollte in Washington eine Ausstellung mit nachgebildeten Berliner Kneipen vorstellen gehen. Irgenwann wollte er dann genaues über die Modalitäten wissen und hielt erschrocken inne: Die Kosten für des Bausenators hätte nämlich das Hotel Kempinski übernommen. Wahrlich ein gelungener Anfang für einen Bausenator, der als Oppositionspolitiker Filz und Korruption anprangerte. Nagel sagte unter diesen Umständen ab, und die Presse wurde um eine der ersten rot-grünen Skandalgeschichten gebracht.

Zeit für sein Töchterchen nahm sich der Regierende Bürgermeister Walter Momper am Samstag beim Lokalderby zwischen Hertha BSC und Blau-Weiß auf der Ehrentribüne des Olympiastadions. Neben ihm saß Eberhard Diepgen, (CDU) der sportlich gekleidet, ein wenig außerhalb der Scheinwerfer stand, die sich auf seinen Nachfolger richteten. So gesellte er sich zum (noch) amtierenden Bundesverteidigungsminister Rupert Scholz, um sich ein wenig (moralisch) aufrüsten zu lassen.

Marianne