Grüne Strafvollzugsbeauftragte läßt ihre Arbeit ruhen

Stuttgart (taz) - Rose Glaser, Strafvollzugsbeauftragte der baden-württembergischen Grünen, will ihre Tätigkeit bis zur Landesdelegiertenkonferenz Anfang Juni ruhen lassen, formal jedoch im Amt bleiben. Ohne das Vertrauen und die Unterstützung der Fraktion sei ihre Arbeit nicht möglich, begründete sie ihren Entschluß vor der Presse.

Vorausgegangen war ein Konflikt in der grünen Landtagsfraktion, der in der Forderung der Fraktionsvorsitzenden Biggi Bender gipfelte, Rose Glaser solle künftig Gefangene nur noch in Begleitung besuchen. Zwar wurde ein solcher Beschluß nicht gefaßt, aber die Fraktion wollte auch nicht den Vorwurf zurücknehmen, Rose Glaser habe sich RAF-Wortwahl zueigen gemacht. Noch bevor man sich darauf einigte, die Strafvollzugsbeauftragte solle ihre Arbeit im Rahmen grüner Beschlußlage zum Hungerstreik fortsetzen, gelangten auf ungeklärte Weise Informationen an die lokale Presse, die zu weiterer Diffamierung verwendet wurden und Rose Glaser bewogen, ihre Tätigkeit ruhen zu lassen. Da mittlerweile alle RAF-Häftlinge in Stammheim am Hungerstreik teilnehmen, hält sie sich jedoch in ihrer Funktion als Landtagsabgeordnete zu vermittelnden Gesprächen bereit.

uro