Grobecker sorgt für Wachstum

■ Senat verabschiedet neues Behördenraumkonzept / Abteilungen werden zunehmend in behördeneigenen Räumen untergebracht.

Wenn es um richtiges Wachstum geht, ist in der Bremer Landesregierung nicht der Wirtschaftssenator, sondern Finanzsenator Grobecker am Zug. Neben dem schon bekannten Problem der wachsenden Schuldenberge hat er sich nun mit einem weiteren gigantischen Sektor befaßt: Dem in den letzten Jahren ständig steigenden den Raumbedarf der Verwaltung des kleinsten Bundeslands. Immerhin 17.000 qm zusätzlichen Flächenanspruchs sind seit der Senatsumblildung aus den verschiedenen Ressorts beantragt worden. Mit einem neuen Behördenraumkonzept, das der Senat gestern verabschiedete, soll nicht nur diesen Wünschen weitgehend entsprochen werden. Fast wie ein richtiger Wirtschaftssenator macht Grobecker gleichzeitg eine Art antizyklischer Politik. Während auf dem Wohnungsmarkt kaum noch eine Mietwohnung zu erhalten ist und die Wartelisten bei den Wohnungsbaugesellschaften immer länger werden, zieht sich das Land zunehmend aus angemieteten Häusern und Etagen zurück. Die Nutzung eigener Räume - insbesondere frei werdender Schulen - ist die Devise.

Opfer dieser Politik ist der seit längerem geplante sogenannte Bauhof, der in den ehemaligen Räumen des Berufsbildungszentrums (BBZ) eingerichtet werden sollte. Hier sollten alle bauenden Ämter mit Publikumsverkehr zusammgefaßt werden, um „für Bürger und Verwaltung erheblich kürzere Wege zu schaffen“, so

Grobecker. Stattdessen wird hier jetzt das Aus-und Fortbildungszentrum verbleiben und die Erwachsenenschule hinzukommen. „Mit dieser Zusammenlegung wird bei intensiver Doppelnutzung der Unterrichtsräume erreicht, daß der gesamte Flächenbedarf beider Einheiten verringert wird“, ist die Überlegung des Finanzsenators. Auch das Bauordnungsamt und die Hauptfürsorgestelle werden in das BBZ umziehen.

Das Gymnasium am Leibnitzplatz, das der Erwachsenenschule in Aussicht gestellt worden war,

bleibt Unterkunft für die Shakespeare Company und wird zukünftig die Sozialen Dienste Süd aufnehmen. In die Gebäude auf dem ehemaligen AG-Weser-Gelände wird neben dem Amt für Straßen-und Brückenbau auch das „Amt für Schiet und Dreck“ einziehen. Das ist nicht die Senatskanzlei, sondern Grobeckers Bezeichnung für das ASA - das der Umweltsenatorin unterstellte Amt für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft. Wegen der erforderlichen Umbau-und Renovierungsarbeiten wird der Umzug dieser beiden Ämter aber frühe

stens in einem Jahr erfolgen.

In einem weiteren Schritt soll die Behörde des Wirtschaftssenator in das Schünemannhaus umziehen. Das Tivolihochhaus steht dann der Sozialbehörde zur Verfügung. Ob die dann auch mehr Geld erhalten wird, ließ Grobecker gestern offen. Immerhin spart er jetzt jährlich Mietkosten in Höhe von 1,6 Millionen Mark.

oma