Hauffs Rathaus-Importe verärgern SPD

■ Der Sieger der Frankfurter Kommunalwahlen stellt sein Team für den Römer vor / Ein Superdezernat für den Ex-FDP-Politiker Andreas von Schoeler / Sindelfinger Baubürgermeister verzichtete auf Berufung

Frankfurt (ap) - Volker Hauff hielt seine Mannschaft für eine gelungene Mischung: Drei Frankfurter und drei auswärtige Kandidaten präsentierte er am Montag abend den örtlichen SPD-Spitzengremien für den künftigen Magistrat der Stadt. Zwei Frauen gehörten dazu, ein ehemaliger Bonner Kabinettskollege des früheren Bundesverkehrsministers und vor allem zwei Kommunalpolitiker aus seiner schwäbischen Heimat. Doch die Genossen waren unzufrieden und verpaßten dem Sieger der Kommunalwahl ein blaues Auge.

Nach zwölf Jahren Opposition waren die Begehrlichkeiten der Frankfurter SPD, selbst wieder Posten besetzen zu können, einfach zu groß. Daß gleich drei von sechs auf die SPD entfallenden Stadträte von außen kommen sollten, ging vielen gegen den Strich, zumal auch der ehemalige Bonner FDP -Politiker von Schoeler als Seiteneinsteiger nicht bei allen SPD-Mitgliedern wohlgelitten ist. Und ausgerechnet der soll nach Hauff der mächtigste Mann in der künftigen Frankfurter Stadtregierung werden. Personal, Recht und Wirtschaft soll das Dezernat des ehemaligen Staatssekretärs im Bundesinnenministerium umfassen. Dabei habe die Frankfurter SPD doch mit ihrem stellvertretenden Vorsitzenden Klaus -Dieter Streb selbst einen seit 1972 aktiven Wirtschaftspolitiker zur Verfügung gehabt, hieß es. Vorbehalte wurden auch gegen badische und schwäbische Importe laut. Den Offenburger Oberbürgermeister Martin Grüber verpflichtete Hauff als Stadtkämmerer, der Sindelfinger Baubürgermeister Wilfried Borchers sollte eigentlich Baudezernent werden, zog jedoch seine Kandidatur nach der heftigen Kritik an den vielen „Auswärtigen“ zurück. Grüber hatte immerhin als persönlicher Referent des bislang letzten SPD-Oberbürgermeisters in Frankfurt, Rudi Arndt, und Borchers in gleicher Funktion beim scheidenden Baudezernenten Haverkampf gewirkt.

Da auch die künftige Sozialdezernentin Christine Hohmann -Denhart als Direktorin des Wiesbadener Sozialgerichts von außen kommt, war nur die als Sportdezernentin vorgesehene Sylvia Schenk völlig unumstritten. Als ehemalige deutsche Meisterin im 800- und 1.500-Meter-Lauf und Olympia -Teilnehmerin von München, als Frau und aktive Frankfurter Stadtverordnete brachte die Arbeitsrichterin alle Voraussetzungen mit. Dagegen mußte auch der Frankfurter SPD -Vorsitzende Wentz als künftiger Planungsdezernent der Stadt in eine Kampfabstimmung. Schließlich stimmte die Mehrheit von Vorstand und Fraktion der Frankfurter SPD doch noch für den um Borchers reduzierten Vorschlag Hauffs. Hauff muß sich nun auf die Suche nach einem neuen Baudezernenten machen.