Dienstpost von der DVU

■ Eisenbahner verschickten Propagandamaterial der Rechtsextremen mit der internen Post / Besorgnis bei der Bahn

Berlin (taz) - Auf dem internen Postweg der deutschen Bundesbahn haben mehrere Bundesbahndienststellen in den letzten Wochen Werbematerial der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU) auf den Schreibtisch bekommen. Aufgetaucht sind die dienstinternen Kuverts mit Faltblättern und Aufklebern der DVU bisher in den Bahnhöfen der Vogelsberg -Ortschaften Gelnhausen und Alsfeld und im schleswig -holsteinischen Neumünster. Bei der Bundesbahndirektion in Frankfurt will man jedoch nicht ausschließen, daß auch andere Eisenbahner auf dem internen Dienstweg mit dem Propagandamaterial beliefert wurden. So wurde auch erst nach einer Meldung Gelnhausener Bundesbahner an ihre oberste Dienststelle bekannt, daß der Fahndungsdienst der Deutschen Bundesbahn schon vor Wochen auf die rechtsextreme Propaganda aufmerksam gemacht wurde und seit geraumer Zeit - bisher erfolglos - nach dem oder den möglichen Absendern fahndet. Wo das Werbematerial losgeschickt wurde, läßt sich anhand der Briefumschläge nicht mehr nachvollziehen, da die Versender wohlweislich gänzlich frische Umschläge verwendeten, auf denen nicht die Dienststelle des Absenders vermerkt ist. Daraus sowie aus der korrekten Bezeichnung der Empfänger schließt man bei der Bundesbahndirektion, daß es sich bei den Versendern um „Insider“ handelt. „Die Versender waren kaum untergeordnete Chargen“, vermutet Bundesbahnsprecher Walter Henss, möglicherweise handele es sich um eine organisierte Gruppe.

Die Bundesbahn, so Henss gegenüber der taz, wolle diese rechtsextreme Propaganda am Arbeitsplatz „offensiv bekämpfen“. So nehme man auch jüngste Äußerungen des „Republikaner„-Chefs Schönhuber, seine Anhängerschaft rekrutiere sich großenteils aus Angehörigen des öffentlichen Dienstes, sehr ernst.

Ve.