Mordanklage gegen Opfer

■ Zypern: Vergewaltigungsopfer des Mordes angeklagt

Berlin/Nikosia (taz) - Zwei Berliner Frauen sind gestern im türkisch besetzten Teil Zyperns des „gemeinschaftlichen vorsätzlichen Mordes“ angeklagt worden. Die beiden Touristinnen, eine Lehrerin und ihre Tochter, waren vor rund zwei Wochen in ihrem Zelt von einem türkischen Zyprioten überfallen worden. Der Mann hatte die Mutter niedergeschlagen und dann die Tochter vergewaltigt. Bevor er sie zum zweiten Mal vergewaltigen konnte, war die Mutter zu Bewußtsein gekommen und hatte den Zyprioten erdrosselt. In der Voruntersuchung zum Prozeß in Famagusta wurden beide Frauen des Mordes angeklagt. Der Prozeß gegen sie soll am 2.Mai vor dem Schwurgericht in der Hafenstadt beginnen. Die Rechtsanwältin der beiden Berlinerinnen bemüht sich, den Prozeß nach Nikosia verlegen zu lassen. Die Frauen sind derzeit im dortigen Zentralgefängnis inhaftiert. Bei der gestern beendeten Voruntersuchung sagten mehrere Polizeizeugen aus; die Frauen machten von ihrem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch.

klh