Rocky Horror Show

■ Angegraute Straps-Rocker

„It's just a jump to the left...“. Seit nunmehr 16 Jahren locken Strapse und Time Warp ins Theater und Kino. 1973 bedeutete Richard O'Briens Rocky Horror Show in Londons Stadtteil Chelsea noch eine Sensation. Buntgeschminkte Männer in Frauenklamotten, anzügliche Songtexte und sexuelle Freizügigkeiten auf der Bühne waren auch in der King's Road nicht unbedingt an der Tagesordnung.

Wie bei so vielen Modeerscheinungen war die genaue Herkunft der schlagartig einsetzenden Massenbegeisterung nicht offenkundig, wohl aber ihre Auswirkungen. Ein Film entstand mit Tim Curry in der Hauptrolle, und eine Gefolgschaft ungeahnten Ausmaßes bevölkerte die Nachtvorstellungen der Kinos. Weltweit fanden sich Tausende

mitspielender BesucherInnen in täuschend echten Kostümierungen in den Spielstätten ein. Von 2.000 Filmbesuchen der Rocky Horror Picture Show war zu lesen, von Reisorgien während der Trauungsszene und textkongruenten Rezitationen wurde berichtet, das Rocky-Fieber ging um. Nun soll es also einen neuen Aufguß des Spektakels in der großen Stadthalle (20 Uhr) geben. Mit unbekannten Schauspielern in einer Broadway Inszenierung. Anzunehmen ist, daß die heute 20jährigen, die damals noch zu jung für frivole Späße waren, die Zielgruppe des Unternehmens sein wird. Oder gibt es doch noch ein Häufchen Unentwegter von damals?

J.F.