No Biz like...

 ■ V O R L A U F

(Masken, Schweizer Fernsehen, 22.30 Uhr) „Und noch 'n Chabrol“, könnte man gähnend sagen und sich gelangweilt an dessen letzte lahme Werke Hühnchen in Essig oder Inspektor Lavardin erinnern. Damit aber wäre Masken unrecht getan, denn dieser Chabrol ist ein durchaus cleverer Krimi, fast wie aus seinen besten Zeiten, als das Biest noch sterben mußte oder Der Schlachter einen Riß durch die Blutige Hochzeit machte.

Christian Legagneur, der berühmte TV-Moderator einer beliebten Senioren-Show, lädt den jungen Journalisten Wolf auf seinen pompösen Landsitz ein, um von ihm dort seine Biographie schreiben zu lassen. Wolf indes ist ein Journalist im Schafspelz; ihm geht es weniger um die Memoiren des Showmasters als um jene mysteriösen Verbrechen, die in der luxuriösen Villa stattfinden. Verdächtige gibt es zur Genüge: ein Chauffeur, der zugleich als Chefkoch arbeitet (und zudem stumm ist); eine Privatsekretärin, die zugleich als Dienstmädchen und sadistische Gouvernante auftritt, oder jene Masseurin und Wahrsagerin, die weit weniger Wahres sagt, als sie sollte. Nur langsam gelingt es Wolf deshalb, die private Show des populären Showmasters zu durchschauen. Da jedoch ist's fast schon zu spät - erst in allerletzter Minute kann ein unschuldiges Mädchen aus einem rosaroten Cadillac gerettet werden.

Chabrol hat seinen Krimi durchaus geschickt und spannend aufgebaut. Und mehr noch: Mit seinen Masken entlarvt er auch ein bißchen die Verlogenheit und Heucheleien dieser schmierigen Fernsehshows, die mit markiertem Mitleid marktschreierisch so gern hausieren gehen. Thoelke, Heck und Co.lassen grüßen...

Dieter Oßwald