Dacapo: Frauen im Jazz

■ Jazz-Sirene - Lauren Newton

In der modernen Musik hat Gesang oft etwas Imperialistisches. SängerInnen fungieren als Blickfang, Frontmannfrau. Der Gesang strukturiert die Stücke, Liedchen, Songs mit Refrains, Bridges und kleinen Instrumentalzwischenspielen, da weiß jede/r, wo und woran sie ist, das Zuhören erübrigt sich - vor allem unter den MusikerInnen. Bei Lauren Newton ist das anders: Singen kann sie, ohne Zweifel, hoch in die Kiekser, runter in den Keller, präzise oben wie unten, beweglich wie ein Jojo zwischen den Tonlagen, variabel in den Klangfarben. Um die Interaktion geht es bei ihr, um die Klänge, die entstehen, wenn sich die warmen Saiten eines Flügels mit den trockenen eines Gitarrensynthesizers verschwägern, wenn sich die schrillen Schreie einer Stimme am Schrubben in den Innereien des Klaviers bricht.

Durch musikalische Gegensätze führt uns Lauren Newton mit ihrem Trio (p, g, voc) von romantisch klingenden Liedern, über boppig phrasierte Intervallgebirge hin zu den kakophonischen Geräuschsümpfen, die das städtische Leben erfahrbar machen. ste

BGH Weserterrassen, So. 20 Uhr