Neonazis machen mobil

■ Treffpunkte noch nicht genau bekannt

Bislang ist noch nicht genau bekannt, wo die großen Aufmärsche und Aktionen der neuen und alten Nazis zum 100. Geburtstag Hitlers stattfinden werden, da die KAH -Initiatoren den Ort bis zum letztmöglichen Zeitpunkt geheimhalten wollen. Sicher ist, daß italienische Faschisten der MSI (Movimento Sociale Italiano) aus Vecchio Calabria, Reggio, Südtirol und Arrezzo nach Berlin mobilisieren. Schwedische Neonazis sind bereits am 10. April in die BRD eingereist. Neben Aktivitäten im hessischen Langen und Frankfurt ist in der Bundesrepublik die Burg Guttenberg bei Bad Bergzabern (Pfalz) als Austragungsort im Gespräch.

In Dänemark wird die „Danmarks Nationalsocialistiske Bevaegelse“ (DNSB) auf jeden Fall am 20. April eine Versammlung mit ausländischen Gästen abhalten. Deren Führer Povl Riis-Knudsen, der im September 1987 auf dem „Europäischen Führerthing“ zum Generalsekretär der „Europäischen Bewegung“ gewahlt worden ist, will jedoch angesichts der bevorstehenden Kommunalwahlen das Treffen geheimhalten. Die Möglichkeit einer Feier der DNSB in Räumen des dänischen Parlaments wird von Insidern ausgeschlossen. Auf jeden Fall will Kühnen im Mai nach Dänemark gehen, um dort eine Bewegung aufzubauen. Aufgrund der guten Kontakte nach Spanien und dem dortigen Umfeld (jährliche gutbesuchte Gedenkfeiern für General Franco) wird ein internationales Treffen dort als Geheimtip favorisiert. Als Austragungsort kommt dabei z.B. Escorial, 35 Kilometer nordöstlich von Madrid, in Frage. In einem dort gelegenen Militärlager war Mathaei jahrelang als Chefausbilder tätig.

In bundesdeutschen Antifa-Kreisen kursieren derweil „Aufrufe zum Selbstschutz“. Es wird am 20.4. mit einer neuen Eskalation gerechnet. Dazu zählen Anschläge gegen linke Projekte und Flüchtlingswohnheime. Daß diese Annahme berechtigt ist, zeigte die Schändung der Gedenkstätten für die Opfer des Naziregimes in Plötzensee und Köln Anfang Januar. In Berlin bekannte sich eine „Bewegung 20. April“ telefonisch zu dem Anschlag, wenig später wurde der bekannte Neonazi Ekkehard Weil, der über beste Kontakte nach Österreich und Belgien verfügt, als Hauptverdächtigter festgenommen.

taz