Allervergiftung aufgeklärt?

■ Braunschweiger Unternehmer unter dringendem Tatverdacht festgenommen / Er leugnet die Tat

Der Verursacher der Allervergiftung scheint gefunden zu sein. Wie die Braunschweiger Staatsanwaltschaft gestern mitteilte, ist bereits am Montag der Inhaber und Geschäftsführer eines örtlichen Maschinenbauunternehmens festgenommen worden. Gegen ihn wurde zwischenzeitlich Haftbefehl erlassen. Wegen Flucht-und Verdunkelungsgefahr wird er festgehalten. Dem Unternehmer wird vorgeworfen, Ende März 40 Packpapier-Tragetaschen mit Zyankali, Zinkcyanid und Kaliumdichromat in den Fluß geworfen zu haben. Er leugnet die Tat. Die Staatsanwaltschaft will die Ermittlungen - auch gegen weitere Verdächtige - fortsetzen. Bei der Polizei im Kreis Helmstedt ist bereits Anfang dieses Monats eine Sonderkommission zur Aufklärung der Allervergiftung eingerichtet worden.

Routinemäßige Überprüfungen, unter anderem nach den Proben aus sichergestellten Resten des Giftes und seiner Verpackung, hatten auf die Spur des 55jährigen Unternehmers geführt. Der gebürtige Deutsche mit amerikanischem Paß hatte 1984

die Maschinenbaufabrik in Braunschweig übernommen. Bis vor kurzem war diesem Betrieb eine Galvanisierungsanlage angeschlossen. Die Staatsanwaltschaft vermutet, daß Entsorgungsprobleme der Grund für das Umweltverbrechen sind.

Der Unternehmer wird sich jetzt nicht nur wegen Gewässerverunreinigung, sondern möglicherweise auch wegen umweltgefährender Abfallbeseitigung oder schwerer Umweltgefährdung, die mit einer Strafe von zwischen 3 Monaten und 5 Jahren Freiheitsentzug geahndet werden kann, verantworten müssen.

Durch die Gifte war die Aller, der wichtigste Nebenfluß der Weser, zwischen Wolfsburg und Helmstedt stark verseucht worden. Die Folge: In wenigen Tagen verendeten Fische in einem Gewicht von über 50 Zentern. Nach Feststellungen der Kreisverwaltung in Helmstedt ist die Vergiftung inzwischen behoben. Auch der Verzehr der nun wieder in der Aller gefangenen Fische ist nach Informationen eines Spezialuntersuchungsamtes in Cuxhaven unbedenklich. om