Nachts den Parkplatz bepflanzen?

■ Teneveraner diskutierten über Möglichkeiten, ihren Stadtteil lebenswerter zu gestalten

„Bürgerbeteiligung hat es hier doch noch nie gegeben“, schimpft eine Frau. „Die in der Behörde wollen meine Meinung garnicht wissen. Wenn mich jemand fragt, dann die Aussiedler. Und die wollen wissen, wann ich endlich meine Vier-Zimmer-Wohnung räume.“ Die erboste Frau ist eine von den wenigen EinwohnerInnen in Osterholz-Tenever, die sich in Bürgerinitiativen organsisiert haben: etwa im Arbeitslosenzentrum, im Mütterzentrum, im Info-Cafe oder in der Selbsthilfegruppe Mittagstisch. Aber trotz der verschiedeen Arbeitsfelder sind es fast immer dieselben, die sich aktiv vor Ort für eine Verbesserung der Lebensbedingungen in der Hochhaussiedlung einsetzen. Und die hatten sich am Mittwoch im Lagerhaus in der Schildstraße getroffen, um ihre Probleme vorzustellen und die weitere Arbeit zu diskutieren.

„Unser Hauptproblem ist nicht der Beton, den man natürlich an vielen Stellen verschönern könnte“, sagte ein in Tenever aktiver DKP-Politiker. „Das Grundproblem ist die soziale Situation der Menschen in unserem Stadtteil, gekennzeichnet von Arbeitslosigkeit, Armut und Vereinzelung“. Und dem wollen die Initiativen entgegentreten. „Durch gemeinsame Aktivitäten Druck entwickeln und über konkrete Angebote viele zum Mitmachen motivieren“, formulierte ein Initiativer das Ziel. Aber hier fangen die Probleme schon an: Neben dem Geld, um die notwendige hauptamtliche Arbeit zu bezahlen, fehlt es auch an Räumen.

Zwar gibt es neben einem Plan für die angestrebten Verbesserungen und einem fleißigen Sanierungsbeauftragten erste konkrete Schritte zur Verbesserung der Wohnbedingungen in Tenever, aber die gehen eher an den Interessen der Initiativen vorbei. „Da stellst Du abends Dein Auto auf dem Parkplatz ab, und morgens kannst Du es nur mit Problemen wieder abholen, weil die Stadt in der Nacht eine Hecke auf die Einfahrt gepflanzt hat,“ beschwerte sich eine Teilnehmerin. Dies sei möglicherweise ökologisch sinnvoll, aber doch sonst wohl ziemlicher Unfug. Die Bürgerbeteiligung soll verbessert werden, versprach denn auch Sanierungsbeauftragter Pekka Tanner. Über eine neue Stadtteilinitiative sollen auch die Einwohner stärker zu Wort kommen. Ob dies gelingt?Diese Mitwirkung soll nach den Vorstellungen von Tanner über die Miterinitiative erreicht werden. Die aber besteht nur noch aus dem Vorstand - und dessen Mitglieder wohnen nicht mehr in Tenever. om