LBS-Bilanz

■ Landesbausparkasse schloß 1988 mit einem Überschuß von 1,7 Millionen Mark ab / Bauplätze in Bremen Mangelware

„Wat den een sin Uhl....“. Während sich potentielle MieterInnen zu später Abendstunde nach den Erstausgaben der Zeitungen mit Immobilienanzeigen drängeln oder auf den langen Wartelisten der Wohnungsbaugesellschaften tummeln und KaufinteressentInnen für Eigentumswohnungen und Häuser immer tiefer in die Geldtasche greifen müssen, legte die Landesbausparkasse gestern einen hervorragenden Jahresabschluß für das vergangene Jahr vor - mit einem Überschuß von mehr als 1,7 Millionen Mark den zweitbesten seit ihrem Bestehen. 19.763 Bausparverträge mit einer Vertragssumme von 432,8 Millionen Mark wurden 1988 abgeschlossen. Das sind 17,7% mehr als 1987, in Bremerhaven betrugt die Steigerungsrate sogar 35%. Zu den neuen Bausparkunden gehören insbesondere junge Leute unter 30 Jahren, die angesichts der Situation auf dem Mietwohnungsmarkt selbst Wohneigentum anstreben.

Aber diese Hoffnung könnte sich in Bremen als trügerisch herausstellen. Denn: Trotz der steigenden Nachfrage werden in Bremen kaum neue Häuser gebaut. Während im vergangenen Jahr im Bundesgebiet der Wohnungsbau um 10,5% anstieg, lag er in Bre

men sogar unter dem von 1987. Von den Zuteilungen der Landesbausparkasse in Höhe von 277,3 Millionen Mark waren ganze 8% für den Neubau von Ein-und Mehrfamilienhäusern bestimmt. Steigende Kosten und fehlende Bauplätze sehen die Bausparmanager als Hauptursache für diese Entwicklung. In den bevorzugten Bremer Wohngebieten sind so gut wie keine Bauplätze mehr zu bekommen, und auch für die Damen und Herren mit den dicken Geldtaschen wird der Wohnwunsch Bremen zu einem kaum noch realisierbaren Anliegen.

Die Wohnungsnot wird sich nach Einschätzung des Vorstandsmitglieds der Bremer Sparkasse, Ulrich Nolte, sich noch verschärfen. Für die steigende Nachfrage macht der Geldmanager die gestiegenen privaten Einkommen, den „sprunghaften Anstieg“ der Zuwanderungen und die starke Zunahme der Haushalte verantwortlich. Allein in Bremen gibt es zur Zeit 140.000 Single-Haushalte. Noltes Rezept: Die staatliche Wohnungsbauförderung müsse intensiviert werden, um über Wohn-Eigentum auch den Mietwohnungsmarkt zu entlasten: preiswertes Bauland anbieten und „Verwaltungshemmnissen“ abbauen. om