Polizei mit Pferdestärken gegen Amsterdamer Anti-Shell-Aktion

Berlin (taz) - Mit einer feurigen Abschlußdemonstration und einem Fest bis tief in die Nacht beendeten 10.000 Menschen am Freitag das dreitägige Anti-Shell-Spektakel in Amsterdam (siehe taz vom 22.4.).

Anders als zunächst angenommen, kam es am Donnerstag doch noch zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Polizei und DemonstrantInnen: Um die Mittagszeit formierte sich am Hintereingang des Shell-Geländes die Mobile Einheit (ME), das SEK der Niederlande, zum Einsatz. Berittene Polizisten, eine halbe Hundertschaft im dunkelblauen Kampfanzug, die Helme mit heruntergelassenem Visier, Gasmaske über die Schulter und Gewehre mit aufgepflanzten Gasgranaten im Anschlag, marschieren zum hinteren Werkstor, vor dem 500 Menschen gegen das wirtschaftliche Engagement des Konzerns in Südafrika protestieren. Ohne ersichtlichen Grund feuert die Mobile Einheit CS-Gas in die Menschenansammlung, setzt Wasserwerfer und Schlagstöcke gegen die davonhetzenden DemonstrantInnen ein. Als Polizisten zu Pferde frontal auf eine Reihe von Menschen zureiten, die vor dem Werkstor sitzen, wird der Shell-Gegner Peter Klerks niedergeritten. Er liegt jetzt mit gebrochenen Rippen und Nierenriß im Krankenhaus. Insgesamt wurden fünf DemonstrantInnen durch den Polizeieinsatz verletzt.

Den Veranstaltern der Anti-Shell-Kampagne ist das brutale Auftreten der Polizei ein Rätsel. Um eine Konfrontation mit der Polizei am ersten Aktionstag, an dem sich 3.000 Menschen beteiligten, zu vermeiden, hatten sie den symbolischen Charakter der Blockade in allen Aufrufen betont.

kati