Hungerstreik

Die Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) der DiakonenschülerInnen in der Deutschen Diakonenschaft (DD) hat sich in der Sitzung vom 14. bis 17.4.89 unter anderem mit den Forderungen der hungerstreikenden Gefangenen befaßt. Die BDK ist das Gremium, in dem SchülervertreterInnen aller der DD angeschlossenen Diakonenschulen organisiert sind. Die Diakonie und der Diakonenberuf sind im Beispiel und Evangelium Jesu begründet, das von der Befreiung aller Menschen vom Tod sowohl durch praktische Nächstenliebe als auch durch gesellschaftliche Veränderung zeugt. Dieses Fundament hat zur Konsequenz, daß die BDK auch an der zur Zeit der Sitzungen aktuellen gesellschaftlichen Diskussion teilhat.

Wir fordern die Minister auf, die Zusammenlegung der betreffenden Gefangenen in ein oder zwei große Gruppen oder wenigstens für eine kürzere Übergangszeit mit ausgehandelter Frist eine Zusammenlegung in Gruppen von mindestens acht Personen zu ermöglichen.

Entgegen den Befürchtungen einiger hält die BDK die Erfüllung der Zusammenlegungs-Forderung für ein Signal, die Feindschaft auf beiden Seiten (Staat und Gefangene) aufzugeben - statt dessen miteinander und mit allen gesellschaftlichen Gruppen zu sprechen und sich auseinanderzusetzen. Die Unterbrechung des Hungerstreik ist selbst ein Signal. Sie schafft einen günstigen Ausgangspunkt für alle gesellschaftlichen Gruppen einschließlich der Gefangenen, sich neu darauf zu besinnen, daß die Menschenwürde der Maßstab allen Handelns ist. Wir lehnen Gewalt als Mittel politischen Handelns ab und setzen uns für menschenwürdige Haftbedingungen aller Gefangenen ein.

Dirk Welzel, Dietmar Kruschel, BDK, Hannover