Klarsicht-Folie zum Reinbeißen

■ Reißfest, durchsichtig und wasserlöslich: eine neue kleine Verpackungs-Revolution

(ap/taz)Sie besteht zu 90 Prozent aus Stärke, löst sich bestens auf und kann notfalls schadlos aufgegessen werden: ChemikerInnen des Frankfurter Batelle-Instituts haben eine neue Klarsicht-Folie erfunden. Die Öko-Folie ist hitzebeständig wie Papier, reißfest wie Zellophan, luftdurchlässig, fett-und ölbeständig und unter Wärme und Druck verformbar. In Wasser löst sie sich in 10 Minuten auf und zerfällt zu Wasser und Kohlendioxid.

Geeignet also nicht für Tragetaschen und auch nicht für Lebensmittel, aber für Schutzverpackungen für Kosmetika, Hygieneartikel wie Tampons und Babywindeln, für Nylonstrümpfe und Haarspangen.

Hergestellt wird die umweltfreundliche und PVC-freie Folie aus Spezialstärke mit einem besonders hohen Anteil aus Amylose, eine Stärkesorte. Die gibt es zu einem hohen Anteil in einer neuen Erbsensorte, die in großem Maßstab angebaut werden müßte. Das Aufbereitungsverfahren zur Gewinnung der Stärke aus den Erbsen befinde sich, so die ForscherInnen, noch in der Entwicklung.

Das Stärkepulver wird bei der Folienproduktion mit weniger als 10 Prozent eines anderen, ökologisch und gesundheitlich angeblich unbedenklichen Stoffes gemischt. In Wasser gelöst, kann es mit herkömmlichen Maschinen zu Folie verarbeitet werden. Ohne Wasser, unter Druck und Hitze kann es durch Spritzgießen oder Blasformen auch zu anderen Formen verarbeitet werden. Weitere Einzelheiten des Verfahrens wollten die ChemikerInnen wegen des noch laufenden Patent -Verfahrens nicht nennen. Gesucht werden nun industrielle PartnerInnen, mit denen zusammen Verpackungen für konkrete Produkte hergestellt würden. Wenn alles klappt, wäre damit zwar nicht dem Irrsinn der scheinbaren Verpackungsnotwendigheiten abgeholfen, und es entstünden neue landwirtschaftliche Monokulturen - für den Rohstoff Erbse. Aber immerhin: Weniger Umweltgift PVC und damit weniger giftige Müllhalden würden produziert.